Die Geschichte der Tennisriege
1893
Friedrich Alfred Krupp lernt in England Lawn-Tennis kennen und baut hinter dem damaligen „Essener Hof“ an der Limbecker Str. Essens ersten Tennisplatz neben dem Turnsaal des ETUF.
1895
Die „Tennisgesellschaft im Essener Turn und Fechtclub“ veranstaltet das erste Tennisturnier. Der Platz muss dem Neubau des Hotels „Essener Hof“ weichen. Auf dem Reitplatz des Krupp Direktors Jenke an der Bahnhofstr. (heute Hindenburgstr.) lässt Krupp einen neuen Platz bauen, bis 1897 sind es vier. Gespielt werden darf erst ab 11.30 Uhr – bis dahin wird geritten. Der ETUF-Vorstand lehnt die Gründung einer Tennisriege ab.
1900
Die schnell wachsende Gruppe der Tennisspieler setzt die Gründung der Tennisriege durch. Krupp lässt zusätzlich neben dem neuen ETUF-Bootshaus an der Ruhr zwei Tennisplätze bauen.
1901
Durchführung der ersten offenen Tenniswettspiele. Die Vorrunden werden auf der Anlage an der Bahnhofstr. und die Finale an der Ruhr gespielt.
1903
Erstes Clubwettspiel gegen Bielefeld, Es folgen Spiele gegen den Club Raffelberg und den Rochusclub.
1904
Eine weitere Spende von Krupp ermöglicht den Ersatz der unebenen Asphaltplätze durch Aschenplätze.
1905
Krupp stiftet den Bau eines Holzhauses mit zwei ‚Brausebädern‘ und 79 Spinden für die Herren. Für Damen werden 98 „Gefächer für Schuhe“ eingerichtet.
1914
Das erste Klubhaus wird an der Bahnhofstr. eingeweiht, welches dann aber im 1. Weltkrieges zum Lazarett umgewandelt wird. Die Anlage wird im Krieg komplett zerstört und nicht wieder in Betrieb genommen.
1920
Der Spielbetrieb wird auf den städtischen Plätzen an der Moltkestr. wieder aufgenommen.
1922
Die inzwischen auf 3 Plätze gewachsene Anlage an der Ruhr wird zum Mittelpunkt der Tennisriege. Die von Krupp gestiftete Baracke wird, mit Duschen ausgestattet, zum ersten ‚Tennishaus‘. Der Riegenvorsitzende Dr. Grevel schlichtet den Konflikt zwischen den ‚Traditionalisten‘ und den ‚Progressiven‘ (pro Sport) und verhindert eine Spaltung der Riege. Die Anzahl der Mitglieder steigt so stark, dass es zur Aufnahme zweier Bürgen und eines „Bewerbungsspiels“ mit dem Vorstand bedarf.
1927
Die Familien Grevel, Rath, Horth und Runge finanzieren den Ausbau der Anlage an der Ruhr auf sieben Plätze inklusive eines sogenannten „M-Platzes“ mit kleiner Holztribüne.
1928
Dr. Willi Huber sorgt als Mäzen für einen sportlichen Aufschwung. Die „Marathoniden-Mannschaft“ (Carl Peltzer, Conny Meffert, Alfred Tacke, Günter Kaus, Wolfgang und Heinz Huber, Rainer Landschütz, Oscar Witte, Guido Jötten) gewinnt 1934, 1935 und 1938 die Westdeutschen Meisterschaften – den damals höchsten Titel für Mannschaften.
1931
Das sportliche Aushängeschild der Tennisriege, Hilde Krahwinkel, verliert das bis heute einzige rein deutsche Finale in Wimbledon gegen Cilly Aussem.
1934
Dr. Willi Huber und Krupp stiften den Bau des Tennishauses mit Blick auf den See und den Ausbau der Tennisanlage auf 18 Plätze.
1935
Hilde Krahwinkel gewinnt bis 1937 dreimal in Folge die French Open und von 1933 bis 1939 7-mal die offenen Deutschen Meisterschaften am Hamburger Rothenbaum. Ihre Karriere, durch den 2. Weltkrieg jahrelang unterbrochen, endet erst 1952 mit dem 123. internationalen Titelgewinn!
1944
Weite Teile der ETUF-Anlage und das Bootshaus werden durch Bombenangriffe zerstört – nur das Tennishaus bleibt unversehrt.
1945
Die Tennisanlage am See ist von den Engländern konfisziert. Die Mitglieder spielen auf den Plätzen der Fa. Goldschmidt und von Dr. Huber an der Kirchmannstr. Die erste Nachkriegsversammlung findet im Haus von Willi Huber statt. Conny Meffert wird 1. Vorsitzender, Oskar Witte Ehrenvorsitzender.
1948
Die Tennisriege bekommt drei Plätze von den Engländern zugeteilt, die mit einem Showkampf von Conny Meffert gegen Gottfried v. Cramm eröffnet werden. Erste Medenspiele mit 6 Vereinen – wir unterliegen jeweils im Finale dem Rochusclub.
1950
Die Tennisriege darf zum 50. Jubiläum erstmals wieder die ganze Anlage am See nutzen und für einen Abend auch das Tennishaus. Im Jubiläumsturnier schlägt Gottfried von Cramm u. a. die ETUF Spitzenspieler Conny Meffert und Karl Barnscheidt jun. Bei den Damen gewinnt Hilde Sperling-Krahwinkel.
1951
Ein großes Wettspiel mit Blau-Weiß Berlin endet 9:9. Im Herbst findet auf Initiative des Ehepaars Heinz Huber ein Ehepaar-Turnier statt. Die begehrten Preise sind lebende Hühner – das „Hähnchenturnier“ ist geboren.
1952
Bis auf 3 Plätze, die weiter den Engländern vorbehalten bleiben, steht die Anlage wieder den Mitgliedern zur Verfügung. Die Riege hat wieder 396 Mitglieder und 200 Jugendliche. Gisela List wird die erste Deutsche Jugendmeisterin der Tennisriege. 1957 und 1960 wird sie Deutsche Meisterin im Doppel. Jahrzehntelang und durch alle Altersklassen ist sie eine unserer Spitzenspielerinnen. 2015 wird sie Ehrenmitglied der Tennisriege. Die 1. Damen werden erstmals Niederrheinmeisterinen im Finale gegen den Rochusclub.
1954
Erstes internationales Tennisturnier. Siegerin: Inge Pohmann (im Finale gegen Erna Leoni, Etuf), Sieger Gottfried v. Cramm
1960
Heide Schildknecht (später Heide Orth) wird Deutsche Jugendmeisterin.
1961
Mit Helga Nissen (später Masthoff) und Heide Schildknecht stehen erstmals zwei Spielerinnen des ETUF unter den Top 10 der deustchen Rangliste.
1963
Der langjährige Spitzenspieler und 1. Vorsitzende, Conny Meffert, holt seine 9. und 10. Deutsche Meisterschaft der Senioren. Vier ETUF-Damen sind unter den Top 10 der TVN-Rangliste: H. Niessen (1.), Heide Schildknecht (3.), Gisela List (4.) und Erika Linsen (7)
1964
Deutsche Jugendmeisterinnen im Doppel Helge Eberhardt/Gisela Helmes
1966
Die 1. Damen werden erstmals Westdeutsche und Deutsche Mannschaftsmeisterinnen. (Niessen, Orth, List, Geschwister Helmes, Pasel, Miltz, Jorke, Eberhardt, Linsen, Noel)
1968
Helga Niessen wird erstmals Nr. 1 der deutschen Rangliste. Helge Eberhardt/Ruth Noel werden Deutsche Seniorenmeisterinnen im Doppel
1969
Sabine Langhoff (später Schmitz) wird Deutsche Vize-Jugendmeisterin bei den ‚Bambinos‘.
1970
Dr. Claus Stauder wird 1. Vorsitzender der Tennisriege, Conny Meffert Ehrenvorsitzender. Helga Masthoff (inzwischen Nr. 4 der Weltrangliste) und Heide Orth (Nr. 4 in Deutschland) kehren zum ETUF zurück.
1971
Attila Korpas, ehemaliger ungarischer Jugendmeister und Daviscup-Spieler, kommt zum ETUF. Er wird 7 mal deutscher Vizemeister – im Einzel und Doppel (mit Alex Kurucz), ist als Spitzenspieler wichtiger Teil unserer in den 70ern so erfolgreichen 1. Herren und bleibt dem ETUF lebenslang verbunden.
1972
Die 1. Damen (Masthoff, Orth, Korpas, Sielemann, List, Langhoff, Miltz, Müller) gewinnt die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Damen und wiederholt den Erfolg 1973, 1974, 1977.
1974
Die 1. Herren steigen in die Bundesliga auf und werden auf Anhieb 3. – ein Team der Eigengewächse (Korpas, Lörke, Hübner, Winn, Elter, J. und T. Settelmayer). Dr. Wolfgang Huber wird Ehrenmitglied der Tennisriege.
1975
Peter Elter (Asche) und Jochen Settelmayer (Halle) werden Deutsche Tennis-Jugendmeister. Peter Elter wird der jüngste Niederrheinnmeister aller Zeiten im Finale gegen Willibald Winn und erreicht im Jahr darauf das Wimbledonfinale der Junioren.
1977
Die 1. Damen werden zum 5. Mal in Folge Deutsche Mannschaftsmeister. Helga Masthoff wird Deutsche Meisterin im Einzel und Doppel. Peter Elter im Herren-Einzel. Dr. Stauder wird Vorsitzender des Etuf eV, Werner Elter übernimmt den Vorsitz der Tennisriege.
1978
Peter Elter wird erster Davis Cup Spieler des ETUF. Andreas Maurer wird Deutscher Vize-Meister. Helga Masthoff gewinnt ihren 50. Deutschen Meistertitel mit der Mannschaft. Die Mehrzweckhalle (Tennis/ Hockey) wird eingeweiht.
1980
Jochen Settelmayer wird Deutscher Hallenmeister im Doppel. Gerda Kaminsky/Erna Leoni werden Europa- und Deutsche Meisterinnen der Seniorinnen; Erna Leoni zusätzlich im Mixed.
1981
Der ATP-Ruhr-Cup (Gesamt-Preisgeld DM 25.000) findet erstmals im ETUF statt, Andreas Maurer unterliegt im Finale dem Australier Johnstone. Peter Elter ist die Nr. 1 in Deutschland. Er wird auch (im Einzel) und Jochen Settelmayer (im Doppel) Deutsche Meister. Gemeinsam sind sie viele Jahre die Stützen der 1. Herren.
1983
Helga Masthoff wird Weltmeisterin der Seniorinnen und schlägt Heide Orth im Endspiel der EM-Seniorenmeisterschaften. Beide zusammen erringen als Seniorinnen – auch mit der Mannschaft – unzählige Deutsche Meisterschaften – bei Helga allein sind es über 120!!
1985
Auch Steffi Miltz wird Deutsche Meisterin - im Doppel AKII. Mit Gisela List bildet sie über viele Jahre ein nahezu unschlagbares Damen- und Seniorinnendoppel
1987
Vera Elter holt den ersten von drei Titeln als Deutsche Jugendmeisterin, nachdem sie 1983 schon Juniorinnen-Europameisterin U14 wurde. Nach dem Abi ist sie 2 Jahre als Profi weltweit unterwegs.
1990
Dr. Stephan Holthoff-Pförtner wird für 18 Jahre Vorsitzender der ETUF-Tennisriege. Mit seiner Firma SMR unter der Leitung von Stefan Settelmayer steigt die 1. Herren bis in die 1. Bundesliga auf.
1992
Die Herren werden 17 Jahre nach der ersten Saison in der Bundesliga Deutscher Vizemeister. (Jelen, Perez, Haas, die Moraing, Riglewski, Jacob) und wiederholen den Erfolg 1994 und 1975 mit Bergström, Steeb, Jelen als Spitzenspieler.
1993
Die langjährigen Trainer Hans Eckner und Rudi Drust, als Tennis- und Konditionslehrer Legenden der Tennisriege, werden Ehrenmitglieder.
1997
Die 1. Herren des ETUF werden erstmals Deutscher Meister (Gustafsson, Goellner, Tillström, Sinner, Burgsmüller, Steeb, Weinzierl, Koslowski, Jacob, Haas, Bergström) und holen diesen Titel auch in den Jahren 1999, 2000, 2002. Vize-Mannschaftsmeister werden sie 1992, 1994, 1996, 2001. Erste Austragung der German Junior Open auf unserer Anlage. Wiederholung 1999, 2000
1998
Die Turnieranlage wird umgebaut inkl. einem neuen Center Court mit über 1500 Sitzplätzen – finanziert von der Hopf Holding. Willibald Winn, über Jahrzehnte ein Erfolgstrainer und Rückgrat unserer Herren- und Seniorenmannschaft, begeht sein 25-jähriges Jubiläum im ETUF.
2000
Gabi Gröll-Dinu wird Weltmeisterin der Damen 40. Als langjährige Spitzenspielerin bei den Damen und bei den Seniorinnen sowie als Trainerin der jüngsten Kids ist sie fast 30 Jahre lang eine große Stütze der Riege.
2001
50. Auflage des „Hähnchen-Turniers“ mit 120 Teilnehmern, organisiert von Eva Linden und Sabine Schmitz.
2002
Die 1. Herren der Tennisriege werden erstmals Deutscher Mannschaftsmeister. Showkampf von John Mc Enroe und Boris Becker auf unserem Center-Court. Die 1. Damen ziehen aus der Bundesliga zurück.
2003
Der ‚Junior Davis Cup‘ und ‚Junior Fed Cup‘ finden im ETUF statt. Rückzug der 1. Herren aus der Bundesliga.
2005
Im Rahmen des Fed Cup spielt Deutschland auf unserer Anlage gegen Indonesien.
2006
Siggi Starost begeht sein 25. Dienstjubiläum als Trainer und Leiter des Tennisbüros.
2008
1. Herren steigen erneu in die Bundesliga auf. Unter der Führung von Dr. Heinisch belegen die 1. Herren in der Bundesliga den 4. Platz, werden aber 2009 wieder aus der Liga abgemeldet.
2010
Nach 30 Jahren wird eine Damenmannschaft wieder Deutscher Meister: Die Damen 50. Unter der Leitung des Playing Captains Sabine Schmitz wiederholt sie das in den Jahren 2011, 2013, 2014, 2015, 2016 und 2018.
2011
Am 11.11 findet die große 111-Jahr-Feier auf Zollverein statt. Dazu wird die Riege als 6. Verein Mitglied der „Leading Tennisclubs of Germany“.
2012
Die 1. Damen werden 3. in der Bundesliga. Erste Austragung der ETUF Seniors Open, initiiert von Sabine Schmitz, mit 150 Teilnehmern. Eine Zweifeld-Traglufthalle wird auf Platz 2 und 3 aufgestellt, finanziert durch Spenden von Mitgliedern und der Willi-Huber-Stiftung.
2013
Sabine Schmitz wird Nr. 1 der deutschen Rangliste bei den Damen 50. Seit Kindertagen ist sie als herausragende Spielerin in allen Altersklassen, aber auch als langjährige Sportwartin und Turnierorganisatorin eine der großen Persönlichkeiten in der Geschichte der Tennisriege.
2015
Die Damenmannschaft belegt einen 4. Platz in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft. Austragung der RuhrGames im ETUF.
2020
Die erste Tennisgruppe für Rollstuhlfahrer bildet sich. Durch die Corona-Krise ruht der Spielbetrieb teilweise komplett.
2021
Die Mitgliederversammlung muss „virtuell“ durchgeführt werden. Die Tennisanlage des ETUF wird als Austragungsort für das Tennisevent der „FISU World University Games 2025“ ausgewählt.
2022
Die Damen 60, wiederum mit Sabine Schmitz als „Playing Captain“ werden Deutsche Mannschaftsmeisterinnen und verteidigen diesen Titel 2023 und 2024. Andreas Huber wird (nach 12 Jahren als 1. Vorsitzender) Ehrenvorsitzender der Tennisriege.
2025
Unsere Anlage, vor allem der Center-Court und das Tennishaus, wird mit großer Unterstützung des Landes NRW umfassend renoviert für die FISU World University Games