Der Ten­nis­schlä­ger

Ein Text von Gerd Schley

Sie lesen ge­ra­de diese Zei­len auf der Etuf-Home­page. Lesen Sie nicht wei­ter, denn was jetzt folgt, ist ab­so­lut über­füs­sig und wird Ihren Ho­ri­zont nicht er­wei­tern. Ganz im Ge­gen­teil: Sie ver­schwen­den Ihre Zeit. Wenn Sie trotz­dem wei­ter­le­sen, ist es nicht meine Schuld. Dann tra­gen Sie al­lein die Kon­se­quen­zen, die sich dar­aus er­ge­ben. Also: Was ma­chen Sie jetzt? Ich ver­mu­te, Sie lesen wei­ter.

Schlä­ger … die­ser Name hat so etwas Bru­ta­les. Ein Schlä­ger be­nutzt einen Schlä­ger, um einen an­de­ren nie­der­zu­stre­cken, z.B. mit einem Golf­schlä­ger. Golf­spie­ler unter uns ken­nen die Ge­schich­te von dem Mann, der seine Frau er­schla­gen hat und vor dem Rich­ter er­scheint. Der Rich­ter fragt den reu­mü­ti­gen Mann, wie er das denn ge­macht habe. Der ant­wor­tet: Mit einem Golf­schlä­ger. Dar­auf der Rich­ter: Mit was für einem Golf­schlä­ger? Ant­wort: mit Eisen 3. Dar­auf der Rich­ter: Ja genau, den hätte ich auch ge­nom­men (diese An­ek­do­te stammt nicht von mir).

Aber zu­rück zum Ten­nis­schlä­ger: Ein Ten­nis­schlä­ger ist ein Gerät wie jedes an­de­re Gerät auch, wie z.B. eine Mau­se­fal­le, eine Brat­pfan­ne oder ein Nu­del­holz . Letz­te­res ver­wen­de­ten Frau­en frü­her ge­le­gent­lich, um ihrem Gat­ten eins über den Schä­del zu zie­hen, wenn die­ser von einer Knei­pen­tour erst mor­gens um 6 Uhr nach Hause kam. Ein Ten­nis­schlä­ger ist dafür nicht so ge­eig­net. Das Gerät Ten­nis­schlä­ger ist nur zum Schla­gen von sog. Ten­nis­bäl­len zu­ge­las­sen . Jede an­de­re Ver­wen­dung des Ge­rä­tes gilt als nicht be­stim­mungs­ge­mäß und kann im To­des­fall mit Ge­fäng­nis bis zu zehn Jah­ren be­straft wer­den. Der Her­stel­ler haf­tet nicht für Schä­den, die durch nicht be­stim­mungs­ge­mä­ßen Ge­brauch oder fal­sche Be­die­nung ver­ur­sacht wer­den, z.B. Be­nut­zung als Sieb in der Küche bzw. zum Sie­ben von Kies im Bau­ge­wer­be oder als Sai­ten­in­stru­ment, um Banjo-, Gi­tar­re- oder Geige zu spie­len. Das Gerät kann von Per­so­nen mit re­du­zier­ten phy­si­schen, sen­so­ri­schen oder men­ta­len Fä­hig­kei­ten nur dann be­nutzt wer­den, wenn sie be­auf­sich­tigt oder be­züg­lich si­che­ren Ge­brauchs des Ge­rä­tes un­ter­wie­sen wur­den und die dar­aus re­sul­tie­ren­den Ge­fah­ren ver­stan­den haben. Da ein Ten­nis­schlä­ger aus brenn­ba­rem Ma­te­ri­al be­steht, wird von einer Ver­wen­dung als Grill­rost ab­ge­ra­ten. Zu­min­dest soll­te vor­her die ört­li­che Feu­er­wehr in­for­miert werde. Aus dem glei­chen Grun­de soll­te man das Gerät nach einem Ge­brauch von mehr als zwei Stun­den ab­küh­len, bevor es wie­der ver­wen­det wird. Beim Rei­ni­gen keine spit­zen Ge­gen­stän­de, schar­fe Säu­ren, Schmir­gel­pa­pier, Scheu­er­sand oder Dy­na­mit ver­wen­den. In jedem Fall sind die DIN-Vor­schrif­ten der Eu­ro­päi­schen Union ein­zu­hal­ten. Das Gerät ist grund­sätz­lich nicht für den ge­werb­li­chen Ein­satz vor­ge­se­hen. Vor In­be­trieb­nah­me lesen Sie die Pa­ckungs­bei­la­ge und fra­gen Sie Ihren Arzt oder Apo­the­ker.

Lesen Sie hier bitte nicht wei­ter, es lohnt sich nicht! Ich merke, Sie lesen trotz­dem wei­ter:

Steu­er­lich ge­se­hen ist ein Ten­nis­schlä­ger ein Ge­nuß­mit­tel wie Wein, Schnaps, Tabak, Hasch, Co­ca­in oder Ero­tik­ar­ti­kel und ist darum für Le­ben­di­ge in Ab­hän­gig­keit von der Häu­fig­keit sei­ner An­wen­dung dem zu­stän­di­gen Fi­nanz­amt mit­zu­tei­len. Ein steu­er­li­cher Nach­laß wird nur ge­währt bei schwer­wie­gen­den Er­kran­kun­gen, die eine sach­ge­mä­ße An­wen­dung eines Ten­nis­schlä­gers er­schwe­ren, z.B. Er­blin­dung oder bei­der­sei­ti­ge Arm- und Bein­am­pu­ta­ti­on. Im Falle des Todes eines Ten­nis­schlä­ger­ei­gen­tü­mers - in die­sem Fall Erb­las­ser ge­nannt - bzw. einer tes­ta­men­ta­ri­schen Wei­ter­ga­be eines Ten­nis­schlä­gers an Hin­ter­blie­be­ne bzw. Erben wird eine Erb­schafts­steu­er fäl­lig. Soll­te der Erbe selbst ver­stor­ben sein und keine wei­te­ren Erben be­reit sein, das Erbe an­zu­neh­men, kann ein Teil der Erb­schafts­steu­er dem Erben er­las­sen wer­den. Er möge einen schrift­li­chen An­trag mit einer aus­führ­li­chen Be­grün­dung sei­nes An­trags bei dem für ihn zu­stän­di­gen Fi­nanz­amt oder Ge­mein­de per­sön­lich ab­ge­ben. Erb­schafts­steu­er­frei ist ein Ten­nis­schlä­ger dann, wenn er vom über­le­ben­den Ehe­part­ner über­nom­men wird und dann - ähn­lich einer Im­mo­bi­lie - für min­des­tens zehn Jahre nach­weis­lich be­nutzt wird und in die­ser Zeit nicht ver­äu­ßert wird. Eine Nach­ver­steue­rung un­ter­bleibt nur dann, wenn der Erbe oder die Erbin die Pfle­ge­stu­fe 3 nach­wei­sen kann.

Sind Sie ver­nünf­tig und ma­chen Sie Schluß mit dem Wei­ter­le­sen! Sie ver­schwen­den Ihre Zeit!

Der ma­te­ri­el­le Wert eines Ten­nis­schlä­gers läßt sich leicht durch einen staat­lich ge­prüf­ten Sach­ver­stän­di­gen gegen ein statt­li­ches Ho­no­rar er­mit­teln. Es gibt neu­wer­ti­ge Schlä­ger aus Plas­tik und Old­ti­mer aus Sperr­holz (z.B. der Marke Max Play), die zwei Welt­krie­ge über­stan­den haben. Es han­delt sich häu­fig um sel­ten ge­wor­de­ne Samm­ler­stü­cke. Eine Wert­min­de­rung tritt al­ler­dings ein, wenn Holz­wür­mer als Un­ter­mie­ter Ein­zug ge­hal­ten haben.

Die Liste der Ne­ben­wir­kun­gen, die durch einen Ten­nis­schlä­ger ent­ste­hen kön­nen, ist lang. An Ne­ben­wir­kun­gen kön­nen auf­tre­ten: Lo­ka­le Ne­ben­wir­kun­gen wie Rö­tung, Schwel­lung, Schmer­zen, Ek­chy­mo­sen (fle­cki­ge Haut- oder Schleim­haut­blu­tun­gen) oder In­du­ra­ti­on (Ver­här­tung von Ge­we­be) an Hän­den und Füßen bei un­sach­ge­mä­ßem Ge­brauch. Sys­te­mi­sche Ne­ben­wir­kun­gen: Ge­sichts­rö­tung (in 1:10 Fäl­len), Herz­klop­fen, Er­schöp­fung, Schwin­del, Fie­ber, Un­wohl­sein, Schüt­tel­frost, Mü­dig­keit, Kopf­schmer­zen, Schweiß­aus­brü­che, Bauch­schmer­zen, Durch­fäl­le, Bla­sen­ent­lee­rungs­stö­run­gen, My­al­gi­en (Mus­kel­schmer­zen), Ar­thr­al­gi­en (Ge­lenk­schmer­zen), Neur­al­gi­en (Ner­ven­schmer­zen), Übel­keit, Er­bre­chen, Krampf­an­fäl­le, Syn­ko­pen (Be­wußt­lo­sig­keit).

Psy­chi­sche Stö­run­gen: sehr häu­fig De­pres­sio­nen (in 1:10 Fäl­len), ge­le­gent­lich auch Eu­pho­rien (in 1:1000 Fäl­len), Er­re­gungs­zu­stän­de, Schlaf­lo­sig­keit vor und nach Ge­brauch, Wahr­neh­mungs­stö­run­gen, ein­ge­schränk­tes Seh­ver­mö­gen (war der Ball drin?), ko­gni­ti­ver Leis­tungs­ab­fall (wie steht es ei­gent­lich?), mitt­le­re bis sehr star­ke Ab­hän­gig­keit (in 1:10 Fäl­len).

Sie haben trotz mei­ner War­nung wei­ter­ge­le­sen. Wer jetzt wei­ter­liest, der ist selbst Schuld!

Den Ten­nis­schlä­ger als An­griffs­waf­fe zu nut­zen ist zweck­ent­frem­dend und ist darum in Deutsch­land und allen EU-Staa­ten ge­setz­lich ver­bo­ten, es sei denn, Sie be­fin­den sich auf einer Pil­ger­rei­se in Sy­ri­en oder Af­ga­ni­stan. Hier kann in Re­gio­nen mit is­la­mis­ti­schem Hin­ter­grund der Ten­nis­schlä­ger mit wei­cher Be­span­nung als Wurf­schleu­der le­bens­ret­tend sein, indem Sie als Wurf­mu­ni­ti­on Schwei­ne­fleisch ver­wen­den (die­ser Vor­schlag stammt nicht von mir, ich könn­te sonst ent­haup­tet wer­den und davon be­kommt man be­kannt­lich Hals­schmer­zen). - Mal ganz ne­ben­bei: Man könn­te statt mo­derns­ter Waf­fen eine ganze Herde ge­grill­ter Span­fer­kel gegen die Got­tes­krie­ger los­schi­cken, was glau­ben Sie, wie die da­von­ren­nen! - Aber zu­rück zum Ten­nis­schlä­ger als Waffe: In Deutsch­land ist der Ten­nis­schlä­ger in jeder Hin­sicht als Waffe – auch als Wurf­be­schleu­ni­ger für jeg­li­che Fleisch­sor­ten und Fleisch­zu­be­rei­tun­gen (z.B. Ge­hack­tes) – bei krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen auf dem Ten­nis­platz un­ter­sagt. Für sol­che Fälle sind Golf­schlä­ger mit der Be­zeich­nung Eisen 3 bes­ser ge­eig­net (s.o.), weil treff­si­che­rer und wir­kungs­vol­ler. Ge­naue Aus­künf­te dazu sind si­cher von den Kol­le­gen der Golf­rie­ge er­hält­lich.

Auch ein Ten­nis­schlä­ger muß ge­pflegt wer­den. Am bes­ten ge­pflegt wer­den Ten­nis­schlä­ger, wenn man gar nicht mit ihnen spielt. Das ist wie mit dem Au­to­rei­fen oder dem Ge­hirn. Ein Ge­hirn, das nicht ein­ge­schal­tet wird, also in stän­di­ger Schon­stel­lung bleibt, hält ja auch län­ger. Es be­steht wie beim Ten­nis­schlä­ger nicht der Ge­fahr der Ab­nut­zung, das Ge­hirn bleibt wie neu.

Wenn Sie hier wei­ter­le­sen, dann ist Ihnen nicht mehr zu hel­fen!

Die Ent­sor­gung eines Ten­nis­schlä­gers darf nicht über den nor­ma­len Haus­müll er­fol­gen, son­dern nur über einen zu­ge­las­se­nen Ent­sor­gungs­be­trieb, ein Be­stat­tungs­in­sti­tut oder über kom­mu­na­le Ent­sor­gungs­ein­rich­tun­gen. Im Zwei­fels­fal­le set­zen Sie sich mit Ihrer Ent­sor­gungs­ein­rich­tung in Ver­bin­dung. Eine Be­stat­tung auf öf­fent­li­chen Fried­hö­fen be­darf einer Son­der­ge­neh­mi­gung, eben­so die einer Ur­nen­be­stat­tung. Be­ach­ten Sie die ak­tu­ell gel­ten­den Vor­schrif­ten.

Wenn Sie trotz aller War­nun­gen bis hier hin ge­le­sen haben, wer­den Sie sagen: „Der hat nicht alle Tas­sen im Schrank“. Da muß ich Ihnen lei­der recht­ge­ben. Ich hab‘ wirk­lich nicht alle Tas­sen im Schrank.

Gerd Schley

Zu­rück