Die ETUF Jugend bei den Nautic Young Stars 2014.

Nau­tic Young Stars 2014 — Wir ro­cken die Ost­see

oder: Hol­ger, möch­test du einen Lil­li­fee Tee?

In die­sem Jahr fand die Nau­tic Young Stars Re­gat­ta be­reits zum 5. Mal statt.

Um die 50 Yach­ten von 31 – 50 Fuß wer­den den jun­gen Seg­lern, die aus Ver­ei­nen in ganz Deutsch­land kom­men, vom Char­t­er­zen­trum Hei­li­gen­ha­fen zur Ver­fü­gung ge­stellt.

Wie immer waren die Boote schon we­ni­ge Tage nach Be­kannt­ga­be des Ter­mins aus­ge­bucht. Die Rah­men­punk­te waren 4 Tage Char­ter, fast 400 junge Seg­ler unter 23 Jah­ren, je zwei Er­wach­se­ne Be­gleit­per­so­nen pro Yacht – und jedes Boot für 99 €.

Be­reits 2013 hatte eine ETUF –Mäd­chen­crew um Hol­ger Din­ter und Heinz Stri­cker teil­ge­nom­men. Lei­der fie­len in dem Jahr dann die Wett­fahr­ten wegen Sturm aus.

Die Jungenscrew.

Um un­se­ren Jun­gen auch eine Chan­ce zur Teil­nah­me zu geben, haben sich Ste­fan und Tho­mas im Win­ter ent­schlos­sen mit einer Jun­gen­crew mit­zu­ma­chen.

Ab­fahrt war am Don­ners­tag um 11 Uhr im ETUF. Fünf Stun­den spä­ter wur­den in Hei­li­gen­ha­fen un­se­re Boote ge­en­tert. Die Jungs se­gel­ten eine Hanse 370 und die Mäd­chen eine Dufour 40. Nach einer kur­zen Über­ga­be und Ein­wei­sung durch Mit­ar­bei­ter des Char­t­er­zen­trums ging es ge­mein­sam zum 100m ent­fern­ten Hotel, in dem die Er­wach­se­nen un­ter­ge­bracht waren. Dort stürm­ten wir das le­cke­re Fisch­buf­fet. An­schlie­ßend wur­den im Su­per­markt noch „Nah­rungs­mit­tel“ ein­ge­kauft. Dazu noch spä­ter.

Die Mädelscrew.

Am nächs­ten Mor­gen stand dann Trai­ning an. Das Wet­ter war „ schön“ grau in grau bei ca. 15 Grad. Der Wind aus Süd mit 4-5 Wind­stär­ken war per­fekt. Schlie­ßich woll­ten wir ja se­geln und nicht in der Sonne lie­gen.

Nach dem Aus­lau­fen mit vie­len an­de­ren Yach­ten wur­den erst mal die Po­si­tio­nen an Bord ver­teilt. Recht schnell war klar: Auf jeden Fall wol­len wir die Mä­dels schla­gen. Um­ge­kehrt war es al­ler­dings ge­nau­so. Also Segel hoch und mal sehen, was geht. Auf bei­den Schif­fen wurde in­ten­siv ge­trimmt und ge­kämpft. Nach ei­ni­ger Zeit zogen die Jungs den Mä­dels auf und davon. Ir­gend­wie merk­wür­dig. Wieso war die Dufour plötz­lich lang­sa­mer? Wieso saß Hol­ger auf dem Ka­jü­ten­dach vor dem Spray­hood mit ver­schränk­ten Armen und rühr­te sich dort auch nicht mehr weg? Man sah auch keine Mä­dels mehr auf der Kante sit­zen. Egal, wir such­ten uns neue Geg­ner und ver­such­ten diese ab­zu­hän­gen. Am spä­ten Nach­mit­tag - wir fan­den nun auch keine Geg­ner mehr drau­ßen - ent­schlos­sen wir uns dazu ein­zu­lau­fen. Un­se­re Mä­dels waren schon län­ger da und Hol­ger mach­te ein­deu­tig ein ziem­lich lan­ges Ge­sicht und kam schon bald auf unser Schiff ge­klet­tert, um sei­nen Frust ab­zu­la­den: „Die haben ja erst gut ge­se­gelt, aber ir­gend­wann hat­ten die Mä­dels Hun­ger und be­gan­nen die Vor­rä­te zu ver­nich­ten und hör­ten nicht mehr auf zu fut­tern.“ See­luft macht halt hung­rig. OK. Aber als sie dann Hol­ger auch noch frag­ten, ob er denn einen „Lil­li­fee Tee“ möch­te, war er fer­tig mit dem Leben für die­sen Tag.

Auf dem Weg zur Startlinie.

Abends ging es dann zum Fest­zelt. Mit 400 Leu­ten war es gut ge­füllt. Nach dem wir das Abend­essen in Form einer sehr „in­ter­es­sant“ zu­recht­ge­mach­ten Bock­wurst be­gut­ach­tet hat­ten, über­lie­ßen wir die Ju­gend dem DJ. Na­tür­lich mit dem de­zen­ten Hin­weis, dass wir um 8.30 Uhr zur Re­gat­ta aus­lau­fen. Sie müss­ten vor­her noch zum Bä­cker und die Schif­fe hät­ten aus­lauf­klar zu sein. Wir mach­ten uns auf den Weg zu un­se­rem Quar­tier am Hafen, um den Tag ge­ruh­sam aus­klin­gen zu las­sen und auch, um viel­leicht dort noch etwas Ess­ba­res zu be­kom­men…

Sams­tag­mor­gen: Erst ein­mal Nebel. An un­se­rem Hotel husch­ten schon früh be­kann­te Ge­stal­ten vor­bei, wel­che mit Bröt­chen­tü­ten be­la­den waren. Als wir um acht Uhr zu den Schif­fen kamen, hat­ten die Crews be­reits ge­früh­stückt und die Schif­fe waren aus­lauf­klar. Wir waren be­ein­druckt! Zu­erst muss­ten wir noch zur Skip­per­be­spre­chung. Dort wur­den uns die Kurs­kar­ten über­ge­ben und wir durf­ten uns noch einen wahr­haft in­ter­es­san­ten Vor­trag der Was­ser­schutz­po­li­zei an­hö­ren.

Auf dem Weg zur Startlinie.

Mitt­ler­wei­le hatte sich der Nebel ge­lich­tet und alle Schif­fe lie­fen in Rich­tung Start­schiff aus. Um 10.30 Uhr war der Start. Da die Stre­cke schon vor­her fest­ge­legt wurde, muss­ten wir einen Raum­schot­start ma­chen. Beide ETUF Boote kamen sehr gut weg. Wir lagen etwas vor den Mäd­chen und hat­ten nur eine Pa­der­bor­ner Crew mit einer Hanse 370 vor uns. Nach 2 sm kurz vor der Lee­ton­ne hat­ten sich diese drei Boote schon weit vor das üb­ri­ge Feld ge­setzt. Die Mä­dels lagen an der Lee­ton­ne eine Schiffs­län­ge hin­ter uns. JoJo mein­te noch, dass Lee­ton­nen­run­dun­gen seine Spe­zia­li­tät seien.

Nach der Ton­nen­run­dung war die Mäd­chen­crew vor uns. Wie es dazu kam, möch­ten wir hier nicht ver­tie­fen. Nur so viel: Unser Blut­druck war in eine nie be­kann­te, ge­fähr­li­che Höhe ge­schnellt. Jojos Freun­din Luisa be­fürch­te­te, dass Jojo nie wie­der mit ihr reden würde. Die Crew der Hanse hatte am Abend dann alle Ge­trän­ke frei!

Auf bei­den ETUF Schif­fen wurde per­ma­nent äu­ßerst auf­merk­sam ge­se­gelt. Die Scho­ten wur­den schon bei der kleins­ten Ver­än­de­rung ge­trimmt. Mit dem Er­folg, dass wir schon an der Luv­ton­ne den Rest des Fel­des nicht mehr sehen konn­ten. Im Ziel waren dann die Mäd­chen als erste nur 50 Se­kun­den vor den Pa­der­bor­nern. Wir als Drit­te 50 Se­kun­den da­hin­ter.

Dann be­gann das War­ten. Der letz­te kam fast eine Stun­de nach uns ins Ziel.

Auch bei der zwei­ten Wett­fahrt wie­der ein Raum­schot­start. Furcht­erre­gend waren un­se­re sie­ben Mä­dels, die mit lau­tem „Raum“ Ge­schrei alle, aber auch wirk­lich alle weg­scheuch­ten.

An der Lee­ton­ne wie­der die­sel­ben drei Boote weit vor dem Feld. Ir­gend­wie moch­te diese Tonne uns wohl nicht. Beim Dicht­ho­len brach die Fock­schot. Aber alle Ach­tung! In­ner­halb von 30 Se­kun­den hat­ten die Jungs die Schot wie­der ans Segel ge­kno­tet!

Die letz­ten drei Mei­len bis zum Ziel grif­fen wir die Pa­der­bor­ner per­ma­nent an. Mit Si­cher­heit hat deren Steu­er­mann noch ta­ge­lang Na­cken­schmer­zen vom vie­len nach hin­ten Gu­cken ge­habt. Wie­der gin­gen die Mäd­chen als erste ins Ziel. Dies­mal waren sie nur 25 Se­kun­den vor den Pa­der­bor­nern und diese nur 10 Se­kun­den vor uns. Blöde Schot! Hat uns min­des­tens einen Platz ge­kos­tet. Der Rest der Flot­te kam dann wie ge­habt mit wei­tem Ab­stand ins Ziel.

Re­sü­mee der bei­den Wett­fahr­ten:

Roll­groß­se­gel sind Mist. Un­se­re Freun­de aus Kre­feld hat­ten eine neue Ba­va­ria 50 mit Roll­se­geln, die über­haupt nicht fuhr.

Sehr schön auch: Wei­te­re drei Hanse 370 se­gel­ten im hin­te­ren Drit­tel und selbst eine schnel­le X 37 wurde von uns ge­schla­gen.

Abends ging es wie­der ins Fest­zelt zur Sie­ger­eh­rung. An­schlie­ßend dann die mit Span­nung er­war­te­te Sie­ger­eh­rung. Un­se­re Crews alle schön ein­heit­lich im ETUF – Pull­over.

Zu­erst nah­men die Jungs ihren Pokal ent­ge­gen, dann muss­ten die Mäd­chen nach vorne. Ein leich­tes Rau­nen lief durch den Saal. Erst jetzt ging den meis­ten auf, dass sie von der ein­zi­gen rei­nen Mäd­chen­crew ge­schla­gen wur­den.

Den Sonn­tag nutz­ten wir dann noch ein­mal zu einem schö­nen Kurz­törn unter der Feh­marn­sund­brü­cke hin­durch in die Lü­be­cker Bucht.

Fazit: ein ganze tol­ler Event , der vom Char­t­er­zen­trum Hei­li­gen­ha­fen mit sehr gro­ßem Auf­wand und viel En­ga­ge­ment und Liebe aus­ge­rich­tet wor­den ist. Nächs­tes Jahr sind wir wie­der dabei.

Un­se­re Mäd­chen Crew:

Me­lina Din­ter, Lisa Mai, Anna Nodop, Chris­ti­na Seitz, Kathi Seitz, Jill Pa­land, Luisa Vogt.

Un­se­re Jun­gen Crew:

Con­stan­tin Dörsch, Bende Ha­mann, Jan Kaat­ze, Chris­to­pher Scholz, Jo­han­nes Seitz, Ju­li­us Vogt.

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