IDM der H-Boote 2020 am Baldeneysee
Kalte Corona-IDM mit guten Segelbedingungen
Oktober 2019: Wir sitzen beim goldenen Oktober mit 23°C im großen, gemütlichen Haupthaus im ETUF und planen die IDM der H-Boote. Die Wasserpest Elodea könnte ein Problem werden, deshalb schieben wir vom Sommer auf die Herbstferien. Kein Problem, bei dem Wetter und der Aussicht auf lange Abende in der warmen Gastronomie im Wintergarten.
Oktober 2020: Nix ist mit goldener Oktober und warmer Gastronomie. Die Temperatur kommt nicht über 10°C, von Sonne ist auch nichts zu sehen. Aufwärmen im Haus gibt es aber auch nicht. Mit Beginn der IDM ist Essen Risikogebiet mit einem Inzidenzwert über 50. Es ist fraglich, ob die Veranstaltung überhaupt noch stattfinden kann. Ein Gespräch mit dem Essener Stadtsportbund stimmt uns positiv. Das Hygienekonzept wird noch einmal angepasst. Social Events und lange Abende sind eh gestrichen. Viel Abstand und Maskenpflicht. Aber glücklicherweise ohne Regen. Warm ist trotzdem was anderes.
Auf dem Wasser spielt Corona hingegen keine Rolle. Hier ist der Ostwind mit Nordeinschlag das Problem, der auf dem Baldeneysee nur wenige Zeitfenster für Wettfahrten ermöglich. Am Mittwoch kommt daher auch nur eine Wettfahrt zustande. Donnerstag und Freitag dreht der Wind etwas und es sind jeweils drei Wettfahrten möglich. Wettfahrtleiter Stefan Gießen dirigiert Teilnehmer und Crew souverän durch die Windverhältnisse. Er lässt die Segler und Seglerinnen nicht stundenlang auf ihren Booten auf Wind warten. Am Samstag findet kein Lauf mehr statt, zu wenig Wind. Dann kommen alle wenigstens schnell auf die Autobahn.
Neben zahlreichen Schiffen vom Baldeneysee sind die Crews aus ganz Deutschland angereist. Zwei dänische Schiffe sind am Start, ebenso ein italienisches Boot vom Lago Maggiore mit Profisegler und America's Cup-Teilnehmer Flavio Favini. Insgesamt nehmen 30 H-Boote an der internationalen Meisterschaft teil.
Gesegelt wird in zwei Gruppen. Der Start wird dadurch entzerrt und funktioniert bis aus einige Frühstarts weitgehend reibungslos. Zwei Runden werden jeweils gesegelt. Ohne Zielkreuz werden mache vorne liegende auf dem letzten Spikurs von hinten überrollt.
Der Vorsitzende der ETUF-Segelriege, Christoph Zander, gewinnt in seiner Gruppe die ersten beiden Läufe und steht am Donnertag morgen auf Platz eins. Leider kann er mit seiner Crew Annika Storck und der jüngsten Teilnehmerin im Feld Lilith Gaz (13) den Platz gegen die starke Konkurrenz nicht halten und beendet die Meisterschaft auf Platz 4 mit 18 Punkten.
Platz drei belegt mit ebenfalls 18 Punkten das bayrische Team Dirk Stadler (SRS), Roman Juchli und Lars Oliver Melzer mit drei Einzelsiegen in ihrer Gruppe.
Platz zwei geht an die italienische Crew Flavio Favini, Guido Antonio Bernardinelli, Tiziano Nava und Nicola Bonarrigo mit 15 Punkten in 6 gewerteten Läufen. Gestrichen wurde ein UFD im letzten Lauf. Bei diesem Lauf pokerte Favini zu hoch und fuhr über die Startlinie.
Verdienter Sieger wurde Thilo Beuster mit Wolfgang Karg und Frank Weinert vom Scharmützelsee in Brandenburg (SGS). 12 Punkte in 6 Läufen zeigen eine konstant gute Leistung, die letztendlich zum Sieg führte. Gestrichen wurde nur ein sechster Platz im ersten Lauf.
Im abschließenden Interview im Youtube-Livestream dankte Beuster dem Wettfahrtleiter Giesen und dem Ausrichter ETUF für die professionelle Organisation unter den schwierigen Bedingungen zwischen Corona und wenigem Wind. Ebenso lud er zur nächsten IDM in seinen Heimatverein „Seglergemeinschaft Scharmützelsee“ ein, wo er 2021 als Titelverteidiger antreten wird.
Alle Wettfahrten übertrug der ETUF auf seinem Youtube-Kanal live im Internet. Interessierte können hier auch im Nachhinein die Wettfahrten verfolgen.
Hier der link zu den Ergebnissen.