Brou­wers­dam 2013

Stür­mi­sches se­geln am Gre­ve­lin­ger­meer

Jedes Jahr im Früh­som­mer bie­tet die Se­gel­rie­ge des ETUF eine ge­mein­sa­me Se­gel­frei­zeit für Kin­der, Ju­gend­li­che und deren El­tern an.

So auch in die­sem Jahr vom 08. bis 12. Mai 2013. Über 80 Per­so­nen, El­tern, Opti-Kin­der und 420-er Ju­gend­li­che fie­len am spä­ten Nach­mit­tag und Abend des 08. Mai 2013 im Zeil & Surf­cen­trum Brou­wers­dam mit über 22 Zug­wa­gen ein.

 

 

An­ge­fan­gen hatte es ei­gent­lich be­reits am Sonn­tag, den 05. Mai 2013. Nicht we­ni­ge Teil­neh­mer der Fa­mi­li­en-Se­gel­frei­zeit waren nach­mit­tags er­schie­nen, um unter der fach­kun­di­gen An­lei­tung von Nor­bert Otto, Ste­fan Vogt und Tho­mas Mai die 420-er und Op­ti­mis­ten auf die di­ver­sen An­hän­ger zu ver­la­den. Ei­ni­ge hat­ten das Ver­la­den be­reits an­läss­lich des Trai­nings­la­gers am Gar­da­see geübt und konn­ten so ihre im März/April 2013 er­wor­be­nen Kennt­nis­se im Um­gang mit Spann­gur­ten, Bänd­seln und Kno­ten ver­tie­fen. Ver­pfle­gung muss­te nicht ge­bun­kert wer­den, ver­sprach die Reise ans Gre­ve­lin­gen­meer doch Voll­ver­pfle­gung.

Die An­rei­se am Mitt­woch war er­war­tungs­ge­mäß von Staus ge­prägt, waren die meis­ten Teil­neh­mer erst nach 15:00 Uhr in der Lage, die Reise zu un­se­ren hol­län­di­schen Freun­den an­zu­tre­ten. Gleich­wohl konn­te bei den An­rei­sen­den keine Lan­ge­wei­le an­tre­ten, weil (fast) alle an der über Wohl und Wehe der Fahrt ent­schei­den­den Frage knab­ber­ten, mit wem man denn wohl die nächs­ten vier Näch­te in der Ge­mein­schafts­un­ter­kunft ver­brin­gen werde. Schnarcht er oder sie oder gar meh­re­re? Nor­bert Otto hatte mit sei­ner Fin­dungs­kom­mis­si­on den Zim­mer­ver­tei­lungs­plan bis zur letz­ten Se­kun­de ge­heim ge­hal­ten.

In Brou­wers­dam an­ge­kom­men, er­war­te­te uns auf dem Park­platz des Zeil & Surf­cen­trum in der Nähe der Slip­an­la­ge ein Ge­wu­sel von be­kann­ten Ge­sich­tern, An­hän­gern und Boo­ten. Kom­man­dos die kom­pro­miss­los zum Ab­la­den der Boote hier und dort auf­for­der­ten hall­ten über den Park­platz. Opti-Kin­der, 420er Ju­gend­li­che und auch El­tern lie­fen froh über die An­kunft und mit er­kenn­bar er­war­tungs­vol­ler Vor­freu­de über die Er­eig­nis­se der kom­men­den Tage durch die Ge­gend und or­ga­ni­sier­ten sich. Für den einen oder an­de­ren war­te­te be­reits das heiß­ersehn­te Bier, in jedem Falle gab es für die An­kom­men­den gleich Schnit­zel mit Pom­mes und Gur­ken­scheib­chen.

schwimmen

Damit die Ju­gend­li­chen und Kin­der in den nächs­ten Tagen ihre Boote un­ge­hin­dert slip­pen konn­ten und zur Ab­schir­mung der Boote, An­hän­ger und der Slip­an­la­ge, bil­de­ten wir mit ei­ni­gen Fahr­zeu­gen eine groß­zü­gig an­ge­leg­te und bis zur Ab­rei­se am 12. Mai 2013 nicht ein­ge­nom­me­ne Wa­gen­burg.


In der Ge­wiss­heit, gut an­ge­kom­men zu sein, löste sich für alle dann auch die Frage der Un­ter­brin­gung "Who with whom?"“. By the way: in Brou­wers­dam waren dies­mal  pro­fun­de Eng­lisch­kennt­nis­se zu­min­dest von den­je­ni­gen ge­for­dert, die sich mit un­se­ren eng­li­schen Freun­den aus Lon­don zu­min­dest über die Qua­li­tä­ten der XO-Jolle un­ter­hal­ten woll­ten. Die eng­li­sche XO-Jolle fas­zi­nier­te viele, ei­ni­ge nah­men noch am Mitt­woch­abend die Ge­le­gen­heit wahr, um die Qua­li­tä­ten der X-Jolle auf dem Was­ser zu tes­ten.

420er im Glitsch

Mit der An­kunft war je­den­falls das Ge­heim­nis der Un­ter­brin­gung ge­lüf­tet. Die meis­ten Kin­der und Ju­gend­li­chen waren im Haupt­haus des Se­gel­cen­trums un­ter­ge­bracht, ein­ge­rahmt von den auf glei­chem Flur lo­gie­ren­den auf­sicht­füh­ren­den Mit­rei­sen­den. Kom­for­ta­bler konn­ten die Glück­li­chen woh­nen, die in einer der zwölf na­gel­neu­en Beach­lodges Quar­tier neh­men durf­ten und zu­fäl­li­ger­wei­se einen Ak­ku­schrau­ber an Bord hat­ten. Beach­lodge 29 war mit sechs Er­wach­se­nen be­legt, die Lodges bie­ten vier Er­wach­se­nen­schlaf­plät­ze und eine Kin­der­ko­je. Bei­gestellt war ein wei­te­res Bett. Um nicht - was schlech­ter­dings für einen Er­wach­se­nen nicht mög­lich war -  in der Kin­der­ko­je schla­fen zu müs­sen, schraub­ten Me­la­nie und Mar­kus kur­zer­hand das Ein­zel­bett aus­ein­an­der und leg­ten die Ma­trat­zen nebst Lat­ten auf den Boden. So klapp­te es dann doch noch mit der nicht ganz un­ge­teil­ten Zwei­sam­keit.

In see­män­ni­scher Hin­sicht waren alle Mit­rei­sen­den an allen Tagen gut ge­for­dert. Für jeden war etwas dabei. Zur Ver­fü­gung stan­den ein KZV, ein Jeton, zwei XO-Jol­len, di­ver­se Op­ti­mis­ten und 420er sowie für die mit­rei­sen­den El­tern eine Fox 22. Auf allen Boo­ten waren an fast allen Tagen ob der Wit­te­rungs­be­din­gun­gen Team und Ma­te­ri­al ge­for­dert. Der Wind blies nicht nur in Böen mehr als "krach­tig"“ und mo­ti­vier­te einen 420er sogar zu einer Rolle vor­wärts. Gut, dass un­se­re Or­ga­ni­sa­to­ren vier Schlauch­boo­te zur Si­che­rung der Op­ti­mis­ten und 420er mit auf die Reise ge­schickt hat­ten. Sie waren ei­ni­ge Male bit­ter nötig. Un­se­re Be­treue­rin­nen An­ni­ka (420er-Ju­gend) und Ma­ri­na und Helen (Op­ti­mis­ten) hat­ten alle Hände voll zu tun. Da muss­te dann schon des Öf­te­ren die Schlauch­boot-Si­che­rungs­grup­pe Vol­ker, Tho­mas und Nor­bert ein­grei­fen um Ge­ken­ter­te und Ab­ge­trie­be­ne wie­der ein­zu­fan­gen. Ins­be­son­de­re am Frei­tag muss­ten Vol­ker und Nor­bert mehr­mals aus­boo­ten um durch kör­per­li­chen Ein­satz vom Winde ver­weh­te 420er und Optis vor dem Stran­den auf dem fel­si­gen Ufer zu be­wah­ren. Der star­ke Wind for­der­te sei­nen Tri­but auch bei den Mo­tor­boo­ten. So führ­te ein­drin­gen­des Was­ser bei zwei Boo­ten zum Aus­fall der Elek­trik bzw. drang Was­ser in den Treib­stoff­tank. Unser 1. Ma­schi­nist Nor­bert Otto ließ es sich nicht neh­men, die wie­der in­stand­ge­setz­ten Boote selbst "tro­cken"“ zu fah­ren. Das Tempo, wel­ches er bei den Pro­be­fahr­ten an den Tag legte, sorg­te nicht nur für of­fe­ne Mün­der bei den am Ufer Ste­hen­den, es ver­lei­te­te auch zu der be­rech­tig­ten  An­nah­me, dass nur Flie­gen schö­ner sein könne. Die Be­geis­te­rung je­den­falls stand ihm nicht nur vom Fahrt­wind ins Ge­sicht ge­schrie­ben.

Gro­ßen Spaß am Wind hat­ten auch un­se­re Laser-Väter, die es sich Frei­tag­abend nicht neh­men lie­ßen, bei Stark­wind gleich­wohl ihre Boote zu tes­ten. Alle lie­fen wohl­be­hal­ten im Hafen wie­der ein, hat­ten je­doch un­ter­wegs ihre Mühe, die Boote zu hal­ten. Un­bän­di­ge Freun­de an ihrem Trei­ben hat­ten alle, allen voran Vol­ker.

Auch die Fox 22 war nach der Über­nah­me durch Hol­ger gut fre­quen­tiert. Span­nend ge­stal­te­te sich am Sams­tag­nach­mit­tag die Rück­fahrt von einer Tour mit der Fox 22. Nach­dem wir bei gutem Wind mit fünf Be­sat­zungs­mit­glie­dern in Rich­tung Brou­wer­shaven los­ge­se­gelt waren - die dor­ti­ge Mat­jes­bu­de lock­te - , muss­ten wir vor der Ha­fen­ein­fahrt kehrt ma­chen, weil plötz­lich und un­er­war­tet Stark­wind auf­kam und so­for­ti­ge Rück­kehr an­ge­sagt war. Nor­bert Otto über­nahm das Steu­er und führ­te die Fox 22 und die quasi im Tra­pez ste­hen­de Crew si­cher nach Brou­wers­dam zu­rück.

Über­haupt, die ei­gent­li­chen Hel­den die­ser Frei­zeit waren und sind die Op­tik­in­der und 420er Ju­gend­li­chen. Die Kids und Ju­gend­li­chen waren mit so gro­ßer Freu­de und Be­geis­te­rung dabei, dass selbst der an­stren­gends­te Se­gel­tag und so man­che Bles­sur sie am Ende des Tages nicht daran hin­der­te, noch­mals gut­ge­launt ins Was­ser zu sprin­gen. Miss­mut war nicht an­ge­sagt. Wer die zwi­schen­zeit­lich von Cle­mens und Antje ein­ge­stell­ten Licht­bil­der von der Se­gel­frei­zeit in Bou­wers­dam an­sieht, stellt sehr schnell fest, wel­che Freu­de groß und klein, alt und jung an die­ser Se­gel­frei­zeit hat­ten. Auch die Land­mann­schaft, die ab­wech­selnd den Funk-, Schlüs­sel- oder Hilfe-zum-Leben-Dienst über­nom­men hatte, zeig­te sich nicht ge­nervt oder ge­lang­weilt. Es wur­den viele neue Kon­tak­te ge­knüpft, Ge­sprä­che gab es inter omnes über alle mög­li­chen The­men hin­weg. Über den Tag muss­te hier und da ge­schraubt, ge­tapt, ent­wäs­sert oder sonst was ge­macht wer­den, alle pack­ten mit an, kei­ner ver­krü­mel­te sich. So misch­ten sich dann auch zum Früh­stück oder zum Abend­essen lang­sam die Kom­bi­na­tio­nen an den El­tern­ti­schen. So soll es sein!

Am Frei­tag war ein biss­chen der Wurm drin. Erst riss sich Max das rech­te Ohr ein biss­chen ein, dann stürz­te Kara so un­glück­lich, dass Anita vor­sorg­lich mit ihr ins Kran­ken­haus zum Rönt­gen fuhr. Nach­mit­tags mach­te Hei­ner mit der Folge eine mehr als schmerz­haf­te Be­kannt­schaft mit dem Baum des KZV, dass er zur ärzt­li­chen Be­hand­lung nach Zie­rik­szee ge­fah­ren wer­den muss­te. Gott­lob muss­te er doch nur "ge­tapt"“ wer­den.

Ach ja, zwei Ge­burts­ta­ge gab es auch noch zu fei­ern. Jojo wurde 17, Chris­to­pher 18 Jahre alt. Nach of­fi­zi­el­ler Be­glück­wün­schung im Krei­se aller Mit­rei­sen­den fei­er­ten die jun­gen Her­ren dann (nach­voll­zieh­bar) mit ihren "nächs­ten An­ge­hö­ri­gen"“ im Wäld­chen. Wer von den Er­wach­se­nen woll­te ( es waren viele ), konn­te noch in dem uns vom Se­gel­cen­trum zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Ge­mein­schafts­raum, der den Charme eines Ge­rä­te­hau­ses der frei­wil­li­gen Feu­er­wehr be­sitzt, zu­sam­men­sit­zen und den Tag Revue pas­sie­ren las­sen. Auf diese Weise ließ sich dann auch der Zap­fen­streich für die Ju­gend­li­chen leich­ter über­wa­chen. So gin­gen die Tage und Aben­de schnel­ler vor­bei als man­chem ins­ge­heim wirk­lich lieb war. Nach dem letz­ten See­gln am Sonn­tag­vor­mit­tag wur­den ab Mit­tag die Boote nebst Equip­ment ver­la­den und die Ge­span­ne tra­ten ihren Rück­marsch zum ETUF an,  wo dann auch alle mit zeit­li­chem Ver­satz nach und nach ein­tru­del­ten. Ohne gro­ßes Fe­der­le­sen pack­ten alle wie­der an um die Boote von den An­hän­gern auf die Slip­wa­gen zu ver­frach­ten und sau­ber in die Boxen zu stel­len. Dann war Sonn­tag­nach­mit­tag für alle der schö­ne Spuk von Brou­wers­dam zu Ende.

Ein ganz be­son­de­rer Dank gilt allen, die diese Se­gel­frei­zeit so treff­lich vor­be­rei­tet und ge­lei­tet haben. Cha­peau !

Bleibt zu­sam­men­zu­fas­sen, dass die Ju­gend­grup­pe des ETUF eine wirk­lich tolle Trup­pe ist, es hat auch dies­mal nicht den ge­rings­ten - ernst­zu­neh­men­den - Ärger ge­ge­ben, alle Teil­neh­mer, ob alt ob jung ob Seg­ler oder Be­gleit­per­so­nal hat­ten immer gute Laune und einen rie­sen Spaß. So kön­nen wir uns heute schon auf die nächs­te Se­gel­frei­zeit in Brou­wers­dam freu­en. Wer mag und ent­spre­chend ver­an­lagt ist, kann jetzt schon davon träu­men, mit wem er in 2014 die Un­ter­kunft tei­len möch­te ( oder nicht ).

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