Tagesausflug zum Spargelessen nach Walbeck
Der zunächst noch bewölkte Himmel klarte während der Busfahrt auf, so dass wir den Tag bei sonnigem Frühlingswetter genießen konnten.
Bei einer Rundfahrt mit dem Bus erläuterte uns Maria Vellmanns vom Walbecker Heimat- und Verkehrsverein zunächst anschaulich das historische Walbeck, die städtebauliche Entwicklung und den Strukturwandel von Landwirtschaft und Gewerbe. Walbeck ist ein Ortsteil von Geldern (Kreis Kleve) und liegt an der niederländischen Grenze. Der leichte Sandboden in Walbeck hat eine geringe landwirtschaftliche Ertragsfähigkeit. Vor ca. 100 Jahren lebten die Einwohner von Schnapsbrennereien, der Fertigung von Holzschuhen und vom Schmuggel. In den 1920er Jahren hat Major a. D. Dr. Walther Klein-Walbeck auf den Ländereien des Ritterguts Walbeck erste Anbauversuche mit Spargel gemacht. Die benachbarten Bauern taten es ihm nach. Am 01. Januar 1929 gründete Walther Klein-Walbeck mit 55 Kleinbauern, Handwerkern und Arbeitern aus Walbeck die „Spargelbaugenossenschaft Walbeck und Umgegend“. Das war der Beginn der Entwicklung des Dorfes Walbeck zum Spargeldorf und zum Mekka der Spargelfreunde.

Die Rundfahrt endete beim Schloss Walbeck zum Mittagessen. Die denkmalgeschützte Wasserburg am Grenzwald wird heute als Hotelanlage genutzt. Es gab Spargel soviel man mochte, traditionell mit Schinken, Kartoffeln und zerlassener Butter.
Anschließend besuchten wir den Spargelhof Kisters. Nach einem Spargelschnaps erfuhren wir vom Spargelbauern Stephan Kisters in einem äußerst sachkundigen und unterhaltsamen Vortrag „alles über Spargel“ (Herkunft, Arten, Anbaubedingun-gen, Schältechniken, Tipps zur Lagerung und zur Zubereitung). Auf einem Spargelfeld konnten wir anschauen, wie der Spargel angebaut und gestochen wird. Nachdenklich stimmten die Ausführungen von Stephan Kisters über die Arbeitsmarktsituation: ohne den Einsatz von polnischen und rumänischen Erntehelfern könnte der Spargel in Walbeck nicht in dem Umfang wie heute geerntet werden.

Zum Abschluss der Tour konnten wir die benachbarte Steprather Mühle besichtigen. Die Steprather Mühle Walbeck ist die älteste voll funktionierende Turmwindmühle Deutschlands. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1953 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Der Förderverein „Steprather Mühle Walbeck e. V.“ renovierte die Mühle und betreibt sie heute ehrenamtlich. In der Mühle wird Getreide nach alter Tradition gemahlen. Peter Hasselmann vom Förderverein führte uns durch die Mühle und erläuterte anschaulich den Bau und die Funktionsweise. Beeindruckend war vor allem, wie vor mehr als 500 Jahren die tonnenschweren Bauteile in die enge und fünf Stockwerke hohe Mühle verbracht und eingebaut wurden.
Der Mühle angeschlossen sind ein Backhaus und ein Café. Hier wird das notwendige Kleingeld zur Erhaltung der kulturhistorischen Mühle von ehrenamtlichen Helfern erwirtschaftet. Kuchen und Brot, gebacken aus dem in der Mühle gemahlenen Getreide, Kaffee, Schmalz und viele andere Leckereien werden angeboten. In dem Café konnten wir bei Kaffee und Kuchen den Tag ausklingen lassen. Weiterhin gab es Gelegenheit, im benachbarten Hofladen einzukaufen.
Nach zügiger Rückfahrt mit dem Bus erreichten wir gegen 18.00 Uhr wieder den ETUF in Essen.
Elisabeth Heitfeld-Hagelgans