Die Damen suchen Ihren Betreuer!
Träne im Knopfloch. Tja, das ist mein letzter Bericht aus der schillernden Welt des Damenhockeys, und künftig wird es der Kassenbericht sein, der etwas trockeneren Inhalts ist. Aber in meiner letzten Saison als Damenwart und Betreuer der 1. Damen legten die ETUF-Damen eine fulminate Leistung hin. Mit drei Teams traten sie in der Halle an - jedes davon mit anderen Perspektiven. Nach den vielen Personalveränderungen im Sommer war für die 1. Damen der Klassenerhalt das eindeutige Saisonziel. Die 2. Damen wähnten sich kurze Zeit im Aufstiegskampf für die Regionalliga, denn der DHB hatte es den Landesverbänden freigestellt, dies zuzulassen. Leider hatte der WHV den Weg für 2. Damenmannschaften in die Regionalliga noch nicht freigemacht, so dass „nur“ die Oberligameisterschaft zur Debatte stand. Und dann waren da noch die 3. Damen: im letzten Jahr im letzten Spiel am Aufstieg gescheitert, sollte dieses Jahr der Weg in die 1. Verbandsliga führen. Die 1. Damen starteten gegen SW Neuss eher durchwachsen. Nach einer guten ersten Halbzeit folgte eine echte Klatsche in der zweiten mit 1:12 als Endergebnis. Dass das Team deshalb aber nicht aufgab, zeigte es am darauf folgenden Wochenende im vielleicht besten Saisonspiel gegen RW Köln. Da klappte wirklich alles und die Mannschaft konnte drei unverhoffte Punkte einfahren und mit 8:4 auch etwas für das lädierte Torverhältnis tun. Auch gegen RTHC zeigten die Damen Kampfgeist und Moral. Zur Halbzeit lagen sie 5:1 zurück und das Spiel schien entschieden, aber in der 2. Halbzeit konnten sie noch zum 5:5 ausgleichen und einen weiteren Punkt entführen. Nach einem nie ernsthaft gefährdeten Sieg gegen das Defensivteam aus Krefeld gab es noch eine knappe, hart umkämpfte Niederlage gegen die Überraschungsmannschaft aus Düsseldorf. Die Rückrunde verlief eher unspektakulär und letztlich reichten noch einmal drei Punkte gegen Krefeld, um die Klasse nicht nur zu halten, sondern sogar noch den vierten Tabellenplatz zu erreichen. Zwei Spiele, beide gegen den zweitplatzierten Aufsteiger DSC Düsseldorf, waren herausragend bei den 2. Damen. Das Hinspiel bestritten die Damen immerhin mit 6 Spielerinnen und ohne Torfrau. Zur Halbzeit lagen sie fast aussichtslos mit 7:1 hinten. Aber in der Pause beschloss das Fähnlein der Aufrechten, sich nicht so einfach geschlagen zu geben. Und sie kämpften sich bis zum 7:7 heran. Es sollte der einzige Punktverlust der Saison bleiben. Alle anderen Spiele konnten die 2. Damen siegreich gestalten, auch das letzte, das Rückspiel gegen DSC, aber diesmal mit der gesamten Mannschaft. Mit 14:1 wurde der Aufsteiger abgefertigt und bei den Düsseldorferinnen wollte nach dem Abpfiff ob des recht klaren Ergebnisses nicht die rechte Champagnerlaune aufkommen. Tor- und Punkteverhältnis sollten nicht verschwiegen werden: 40 Punkte aus 14 Spielen und 161:42 Tore (Nur zum Vergleich: in der Oberliga Gruppe A brachte es der Tabellenführer RTHC 2 auf 30 Punkte und 83:63 Tore). Wie in den beiden letzten Jahren konnten sich die 2. Damen als die „Aufsteiger der Herzen“ fühlen. Blieben noch die 3. Damen. Unabhängig vom Saisonergebnis war es schon Klasse, dass sich hier überhaupt ein motiviertes Team zusammenfand. Denn wegen der sehr stark besetzten 2. Damen fanden sich hier Spielerinnen, die in anderen Vereinen in der ersten oder zweiten Mannschaft gespielt hätten. Da der WHV zwei Mannschaften, die auch in der 2. Verbandsliga hätten starten müssen, in die 1. Verbandsliga gesetzt hatten, hofften die 3. Damen, nach Antrag auch dort spielen zu können. Ging aber nicht. Wer jetzt dachte, ob dieser negativen Vorzeichen, hier würde eine Mannschaft von Gefrusteten schlechte Laune verbreiten, sah sich getäuscht. Eine positive Trotzreaktion folgte: die 3. Damen konnten alle Spiele gewinnen (36 Punkte aus 12 Spielen) und das mit der sensationellen Tordifferenz von 176:13!!!! Schon zwei Spieltage vor dem Saisonende konnten sie den Aufstieg feiern und werden im nächsten Jahr in der 1. Verbandsliga spielen. (Nur so nebenbei: von den beiden vom WHV gesetzten Teams hat eins zurückgezogen und das andere ist abgestiegen). Alles in allem war dies wohl die erfolgreichste Hallensaison der ETUF-Damen. Zwar war eine Teilnahme am Viertelfinale für die 1. Damen nicht drin, aber der Klassenerhalt geschafft, und mit einem OL-Meister und einem Aufsteiger, also eigentlich zwei Aufsteigern, haben die Damen die drei Ringe mehr als gut repräsentiert. Eigentlich könnte man als Schreiber dieser Zeilen und sowohl als scheidender Damenwart als auch scheidender Betreuer der 1. Damen (nach 10 Jahren Betreuung von Mannschaften dachte ich, mir ein kleines Päuschen verdient zu haben) sehr zufrieden sein, zumal mit Eva Hansen die wohl national wie international erfolgreichste Spielerin zur neuen Damenwartin gewählt wurde. Aber ein Wermutstropfen bleibt, denn die 1. Damen haben noch keinen neuen Betreuer gefunden. O-Ton vom Saisonabschiedsessen: „Alexander, wir haben Dich noch einmal als Betreuer im Rahmen der Saisonvorschau bei der DHZ benannt. Es war uns ein bisschen peinlich, als einziges Team in der Bundesliga keinen Betreuer zu haben.“ Hallo, Ihr da draußen, die Ihr diese Zeilen lest. Wir reden hier von der erfolgreichsten Damenmannschaft im ETUF und neben der Tennis-Herren dem einzigen Bundesligateam im ETUF. Freiwillige vor! (Außerdem wird der Betreuer auch von Adidas ausgestattet; wenn das kein Anreiz ist!). Die Mannschaft hat es wirklich verdient!!! AS