Grün ist mehr als grün
Würde man auf der Straße eine Umfrage starten, welcher Sport mit der Farbe grün assoziiert wird, würde Golf sicherlich häufig als Antwort genannt. Schließlich nennen Golfspieler einen wichtigen Teil des Platzes Grün.
Aber dass viel Rasen wächst bedeutet weder Nachhaltigkeit noch Artenvielfalt. Im Gegenteil, Monokulturen sind krankheitsanfälliger und weniger stressresistent.
Inzwischen haben auch die Golfverbände erkannt, dass eine Öffnung des Platzes für geflügelte, geschuppte, vier- oder mehrbeinige Nichtmitglieder durchaus seine Vorteile hat und es auf jedem Golfplatz genug Flächen gibt, diesen Spezies eine Heimstatt zu bieten, ohne dass der Spielbetrieb darunter leidet (meistens sind es die Ecken, wo man ohnehin nicht liegen sollte).
Der DGV hat aus diesem Grund das Programm „Golf und Natur“ aus der Taufe gehoben, was in unterschiedlicher Intensität durch die Landesgolfverbände gefördert wird. Der Landesgolfverband Baden-Würtemberg hat bereits 33 Golfclubs entsprechend den Qualitätskriterien für „Golf und Natur“ zertifiziert. Neben rechtlichen oder formalen Kriterien (z.B.: Ist das Thema Naturschutz in der Satzung verankert oder gibt es ausgewiesene Schutzflächen?) liegt der Schwerpunkt in der Arbeit vor Ort oder wie es bei uns so schön heißt: wichtig is aufm Platz.
Ein paar Punkte sind schon im Rahmen des Platzumbaus umgesetzt worden, z.B. durch Anlage der Teiche oder der Streuobstwiese oder es gab sie schon länger wie die vorhandenen Brutkästen.
Unser Platzwart, Dr. Bernd Wensing, der ja gerne selbst Hand anlegt, hat inzwischen weitere Nischen geschaffen. Das Augenfälligste sind sicherlich die Streublumenwiese an Bahn 8 und die Greifvogelstangen an den Bahnen 1,2 und 9. Etwas mehr im Verborgenen sind der Totholz- und der Lesesteinhaufen an Bahn 6. Dort und an Bahn 8 sind auch Insektenhotels entstanden. Auch der ehemals unansehnliche Bereich vor dem 6. Abschlag entwickelt sich prächtig.
Diese Maßnahmen sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern werden zukünftig auch Teil unseres Marketings werden. Wir sind „nur“ ein 9-Loch-Platz, aber dafür beträgt unser Flächenverbrauch eben auch nur den Bruchteil einer 18- oder gar 36-Loch-Anlage. Und wer weniger Fläche zu versorgen hat, verbraucht auch weniger Wasser, eine Frage, die schon jetzt immer drängender wird angesichts immer trockenerer Böden und sinkender Grundwasserpegel. Die monatlich veröffentlichten hydrologischen Berichte des LANUV NRW sprechen da eine klare Sprache (wen es interessiert: zu finden unter https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/wasser/hydrologische-berichte oder auch https://www.talsperrenleitzentrale-ruhr.de/online-daten/talsperren/ ).
Auch wenn angesichts der Pandemie ökologische Herausforderungen etwas in den Hintergrund getreten sind, sind wir als Vorstand überzeugt, dass zukünftig die Frage des Ressourcenumgangs bei der Wahl eines Golfclubs eine immer größere Rolle spielen wird.
AS