Nicht nur der BvB fährt in’s Win­ter­trai­nings­la­ger nach La Manga

Dies­mal zum Glück nicht ganz so früh am Mor­gen schar­te sich nach zü­gi­gem Check-In und un­pro­ble­ma­tisch über­stan­de­ner Si­cher­heits­kon­trol­le der harte Kern

einer Rei­se­grup­pe in der Ca­fe­te­ria des Ab­flug­be­reichs am Düs­sel­dor­fer Flug­ha­fen, die be­reits seit Jah­ren mit Diana Chud­zinski in’s Win­ter­end­trai­nings­la­ger fährt, um sich auf die an­spruchs­vol­len Her­aus­for­de­run­gen der neuen Golf­sai­son an­ge­mes­sen vor­zu­be­rei­ten. So, wie es sich für die heu­ti­ge Zeit ge­hört, er­füll­te die Trai­nings­grup­pe vor­bild­lich auch wie­der ei­ni­ge Di­ver­si­täts­kri­te­ri­en, lag das Alter der Mit­glie­der doch zwi­schen An­fang Zwan­zig und Ende Sech­zig, die gol­fe­ri­sche Hei­mat der Mit­glie­der im ETUF und in Oefte und der An­teil weib­li­cher zu männ­li­chen Gol­fen­thu­si­as­ten mit 6 (Diana, Hen­ri­et­te, Irm­gard, Karin, Petra und Su­san­ne) zu 3 (Her­bert und zwei Pe­ters) selbst für die heu­ti­ge Zeit aus­ge­spro­chen hoch, was von Her­bert und den zwei Pe­ters durch­aus po­si­tiv auf­ge­nom­men wurde. Lei­der muss­te Georg in die­sem Jahr aus per­sön­li­chen Grün­den kurz­fris­tig ab­sa­gen.

Ziel des dies­jäh­ri­gen Win­ter­end­trai­nings­la­gers war nach bis­he­ri­gen Sta­tio­nen in Por­tu­gal, Spa­ni­en, Grie­chen­land und auf Zy­pern in die­sem Jahr La Manga an der wun­der­schö­nen Costa Blan­ca im Süden Spa­ni­ens. Da ein Teil der Grup­pe die drei Plät­ze in La Manga in den zu­rück­lie­gen­den Jah­ren schon ein­mal ge­spielt, der an­de­re aber nur Vie­les dar­über ge­hört hatte, wun­der­te es nicht, dass beim Cap­puc­ci­no am Flug­ha­fen na­tür­lich in­ten­siv be­ra­ten wurde, was uns er­war­ten soll­te – wie lang sind die Lö­cher, wie stark ver­tei­digt die Grüns, ge­lingt es mir in die­sem Jahr bes­ser, die Plät­ze zu meis­tern, als noch vor vier Jah­ren?

Ein un­auf­ge­reg­ter Flug brach­te uns nach Ali­can­te, dort stand der Bus­trans­fer zu­ver­läs­sig be­reit und es ging in rund an­dert­halb­stün­di­ger, zü­gi­ger Fahrt wei­ter nach La Manga. Für die­je­ni­gen, die es nicht ken­nen -das Golf Re­sort in La Manga liegt in der Pro­vinz Mur­cia etwa 120 km süd­lich von Ali­can­te am süd­li­chen Ende einer Land­zun­ge, die das Mar Menor, einen Salz­see, vom Mit­tel­meer ab­trennt. Zu dem Re­sort ge­hö­ren neben einer schö­nen Ho­tel­an­la­ge und groß­zü­gi­gen Übungs­an­la­gen drei zum Teil sehr un­ter­schied­li­che 18 Loch-Golf­plät­ze, der Nord­platz mit Par 71 und gut fünf­ein­halb Ki­lo­me­tern Länge, der in etwa eben­so lange West­platz mit Par 72 und der zu­letzt von Ar­nold Pal­mer wei­ter­ent­wi­ckel­te Süd­platz mit rund sechs­ein­halb Ki­lo­me­tern Länge, Par 73 und mehr­fach Aus­tra­gungs­ort von Spa­nish Opens und PGA Cham­pi­on­ships. Die Plät­ze ver­fü­gen über fan­tas­ti­sche Aus­bli­cke aufs Meer oder in die Berge aber na­tür­lich auch über eine Viel­zahl ge­schickt, man könn­te auch sagen ge­mein plat­zier­ter Bun­ker, groß­zü­gi­ge, ge­schwun­ge­ne Was­ser­hin­der­nis­se und die vol­ler gro­ßer Fels­bro­cken lie­gen­den „baran­cos“, na­tur­be­las­se­ne Grä­ben, über die bei Stark­re­gen das Was­ser ab­flie­ßen kann. Da­durch, dass der West­platz in die Hügel ge­baut ist, sind hier nicht nur die Aus­bli­cke ins­be­son­de­re von so man­chem Ab­schlag spek­ta­ku­lär, son­dern auch die Ball­la­gen für die­je­ni­gen, die eher fla­ches Land ge­wohnt sind.

Auch in die­sem Jahr hatte sich Diana für unser Win­ter­end­trai­nings­la­ge wie­der ein an­spruchs­vol­les Pro­gramm aus­ge­dacht, dass je nach Be­darf auch immer wie­der den in­di­vi­du­el­len Not­wen­dig­kei­ten an­ge­passt wurde. So tra­fen wir uns mor­gend­lich nach üp­pi­gem Früh­stück zu an­ge­mes­se­ner Stun­de im Kurz­spiel­be­reich, um in die hohe Kunst des kur­zen Spiels ein­ge­wie­sen zu wer­den und es zu ver­voll­komm­nen. Ball­la­gen, Ge­wichts­ver­la­ge­run­gen, Hüft­schwung und Po­si­tio­nie­rung der Hände, mal über’n Bun­ker, mal flach als Chip und dann na­tür­lich auch rein in den Bun­ker, nicht nur der Ball son­der­nauch der be­flis­se­ne Lehr­gol­fer – nichts wurde aus­ge­las­sen. Dank der En­gels­ge­duld von Diana waren na­tür­lich über die Tage deut­li­che Fort­schrit­te zu er­ken­nen, selbst bei den an­sons­ten eher hart­nä­cki­gen Fäl­len. Dann noch auf die Dri­ving Range, um mit Eisen, Höl­zern und Dri­ver an der Schlag­tech­nik zu fei­len. Auch hier wie­der Hüft­schwung, Hand­ge­len­ke, Re­lease – jeder weiß worum es geht, viele zu­min­dest an­satz­wei­se theo­re­tisch wie es geht und trotz­dem ist es so schwer um­zu­set­zen.

Ab mit­tags ging es dann auf die Runde, na­tür­lich im Wett­spiel­mo­dus – täg­lich wurde um den Ta­ges­sieg nach Sta­b­le­ford ge­spielt, zudem wurde um den 1. und 2. Netto sowie den 1. Brut­to in der Ge­samt­wer­tung ge­kämpft. Al­lei­ne schon des­halb war Er­ho­lungs­golf also nicht an­ge­sagt. Ge­spielt wurde in Flights, die täg­lich von Diana neu zu­sam­men­ge­stellt wur­den und deren Zu­sam­men­set­zung am Abend min­des­tens ge­nau­so ge­spannt er­war­tet wurde, wie die Be­kannt­ga­be des Ta­ges­sie­gers. Um die Ein­zel­wer­tung spiel­ten wir zwei­mal den Nord- und zwei­mal den Süd­platz, die sich trotz der sehr frü­hen Jah­res­zeit und der in den zu­rück­lie­gen­den Wo­chen un­güns­ti­gen Wet­ter­be­din­gun­gen in bes­tem Zu­stand mit ge­pfleg­ten Fair­ways und ra­san­ten Grüns prä­sen­tier­ten. Al­lein was die Fah­nen­po­si­tio­nen an den vier Tagen an­be­traf, war der Chef-Green­kee­per wohl hin­sicht­lich der Spiel­stär­ke aller golf­spie­len­den Gäste einem Irr­tum auf­ge­ses­sen. Kniff­li­ger hätte man die Fah­nen auch nicht in der End­run­de eines ge­wich­ti­gen Mas­ters ge­steckt, um die Creme de la Creme des Golf­sports für die fi­na­le Ent­schei­dung noch ein­mal so rich­tig zu for­dern. Nur für uns war es dann doch ein wenig zu her­aus­for­dernd – ver­such­te man trotz kniff­li­ger Fah­nen­po­si­ti­on die­sel­be an­zu­grei­fen, wurde man in der Regel bit­ter be­straft, an­de­rer­seits aber auch kö­nig­lich be­lohnt mit vie­len zu­sätz­li­chen Bun­ker­schlä­gen, Pit­ches von ganz unten aus dem Rough aufs Grün und na­tür­lich vie­len in­ter­es­san­ten Putts. Um den Wett­spiel­be­trieb auf­zu­lo­ckern, schick­te Diana uns an einem Tag zum Scram­ble auf den be­son­ders be­ein­dru­cken­den West­platz. Dafür, dass auch hier gutes Golf ge­spielt wurde, spricht ganz be­son­ders, dass wir auch nach die­ser Runde sehr har­mo­nisch und lus­tig am 19. Loch un­se­re Er­fah­run­gen aus­tau­schen und uns mit un­se­ren Ruh­mes­ta­ten brüs­ten konn­ten. Es ver­steht sich na­tür­lich von selbst, dass wir auf den Run­den eine Viel­zahl von tak­ti­schen Tipps aber auch gut­ge­mein­te Er­in­ne­run­gen an das zuvor auf der Dri­ving Range Ge­lehr­te be­ka­men, zu­min­dest die be­son­ders hart­nä­cki­gen Fälle unter uns.

Ein wich­ti­ges tak­ti­sches Ele­ment beim Auf­bau einer Trai­nings­wo­che ist es, Er­mü­dungs­er­schei­nun­gen, ob nun kör­per­li­cher oder geis­ti­ger Art, recht­zei­tig vor­zu­beu­gen. Mitt­ler­wei­le hat es sich eta­bliert, dass wir zu die­sem Zweck eine ge­mein­sa­me Ta­ges­tour un­ter­neh­men, in der wir uns nicht nur über die mitt­ler­wei­le auf­ge­tre­te­nen Zip­per­lein aus­tau­schen, son­dern vor allem auch ver­su­chen, etwas mehr von Land, Leu­ten und Kul­tur im Um­feld des Golf-Re­sorts ken­nen­zu­ler­nen. Auch in die­sem Jahr hat­ten Diana und Georg wie­der keine Mühen ge­scheut und einen wun­der­schö­nen Tag in Car­ta­ge­na, einer Ha­fen­stadt in der Nähe von La Manga, or­ga­ni­siert. Car­ta­ge­na wurde be­reits im 3. Jahr­hun­dert vor Chris­tus von den Kar­tha­gern als Ha­fen­stadt unter dem Namen Neu-Kar­tha­go ge­grün­det und hat seit­dem eine sehr wech­sel­vol­le Ge­schich­te er­fah­ren, die eine Viel­zahl in­ter­es­san­ter Spu­ren hin­ter­las­sen hat. Nicht nur des­halb, war die Tour mit einer aus­ge­spro­chen le­ben­di­gen und vor Wis­sen über­spru­deln­den Süd-Spa­nie­rin durch die Alt­stadt und die his­to­ri­schen Stät­ten be­son­ders span­nend. Dabei lern­ten wir auch den Asia­ti­co ken­nen, ein aus­ge­spro­chen süf­fi­ges und al­ko­hol­hal­ti­ges Kaf­fee­ge­tränk, von dem die Car­ta­ge­ner sagen, einer ist gut, zwei sind bes­ser, aber nach dem Drit­ten …

Wie im Flug ist die Woche wie­der ver­gan­ge­nen, wir haben bei bes­ter Laune in­ten­siv an un­se­rem Golf ge­ar­bei­tet, viele neue Ein­drü­cke ge­sam­melt und viele har­mo­ni­sche Stun­den mit­ein­an­der ver­bracht. In­so­fern ver­wun­dert es nicht, dass in der Ab­flug­hal­le beim Rück­flug be­reits wie­der Ter­min­ka­len­der ab­ge­gli­chen wur­den und über das nächs­te Rei­se­ziel spe­ku­liert wurde, wobei wir uns auch sehr dar­über freu­en wür­den, wenn aus den zehn klei­nen Golferlein viel­leicht ein paar mehr wür­den. Auf jeden Fall be­dan­ken wir uns ganz herz­lich bei Diana und Georg für eine wie­der ein­mal tolle Golf­rei­se, wenn auch Georg sie in die­sem Jahr lei­der nur aus dem Back­of­fice be­glei­ten konn­te.                                   H.,P. u. P.

 

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