Neue Golf­re­geln 2023

Im üb­li­chen Tur­nus von vier Jah­ren wer­den die Golf­re­geln über­ar­bei­tet und neu her­aus­ge­ge­ben. Hier fin­den Sie die wich­tigs­ten Än­de­run­gen im Über­blick für 2023.

2019 gab es viele Än­de­run­gen, die teil­wei­se er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf das Spiel hat­ten. In der Aus­ga­be 2023 wur­den nun im eng­li­schen Text viele For­mu­lie­run­gen ver­deut­licht und klar­ge­stellt, was dann auch zu einer ent­spre­chend an­ge­pass­ten Über­set­zung führ­te. Diese ist seit Ende des Jah­res 2022 ver­füg­bar. Ei­ni­ge in­halt­li­che Än­de­run­gen hat es je­doch eben­falls ge­ge­ben.

Regel 1.3c(4) An­wen­dung von Stra­fen bei mehr­fa­chem Re­gel­ver­stoß

Die Regel wurde da­hin­ge­hend ge­än­dert, dass die Ent­schei­dung, ob Re­gel­ver­stö­ße zu­sam­men­hän­gend oder nicht zu­sam­men­hän­gend sind, bei der An­wen­dung keine Rolle mehr spie­len, das heißt es wird we­ni­ger Fälle geben, bei denen mehr­fa­che Stra­fen fäl­lig wer­den.

>>> Dies ver­min­dert die Ge­fahr von „Fol­ge­feh­lern“ und das ver­se­hent­li­che Über­se­hen oder Un­si­cher­hei­ten über die Stra­fe für den zwei­ten Ver­stoß.

 

Regel 3.3b(4) Spie­ler nicht ver­ant­wort­lich für Aus­wei­sung des Han­di­caps auf der Score­kar­te oder für Ad­di­ti­on der Loch­ergeb­nis­se

Die Regel wurde da­hin­ge­hend ge­än­dert, dass ein Spie­ler sein Han­di­cap nicht mehr auf sei­ner Score­kar­te aus­wei­sen muss. Die Spiel­lei­tung ist ver­ant­wort­lich für die Be­rech­nung der Han­di­cap­schlä­ge des Spie­lers für das Tur­nier und für die dar­auf be­ru­hen­de Er­mitt­lung sei­nes Net­to­er­geb­nis­ses.

>>> Im World Han­di­cap Sys­tem ist es für Spie­ler nicht ein­fa­cher ge­wor­den, ihren Han­di­cap Index aus noch nicht ein­ge­tra­ge­nen Run­den für ein neues Tur­nier hoch­zu­rech­nen. Auch wenn die Ver­ant­wor­tung für die Er­mitt­lung des Cour­se Han­di­caps nun bei der Spiel­lei­tung liegt, ist ein Spie­ler den­noch ver­pflich­tet, die Spiel­lei­tung dar­auf hin­zu­wei­sen, dass sein Han­di­cap noch nicht auf Basis aller ge­spiel­ten Er­geb­nis­se be­rech­net wurde. Die Spiel­lei­tung muss dann ent­schei­den, ob sie dies be­rück­sich­tigt, was den Spie­ler davon be­freit, sich eine Stra­fe für das Spie­len mit einem fal­schen Han­di­cap zu­zu­zie­hen.

 

Regel 4.1a(2) Be­nut­zung, Re­pa­ra­tur oder Er­satz eines wäh­rend der Runde be­schä­dig­ten Schlä­gers

Die Regel wurde da­hin­ge­hend ge­än­dert, einem Spie­ler den Er­satz eines be­schä­dig­ten Schlä­gers zu er­lau­ben, vor­aus­ge­setzt, der Schlä­ger wurde nicht miss­bräuch­lich be­schä­digt.

>>> Nun darf auch wie­der ein im nor­ma­len Spiel­ge­brauch be­schä­dig­ter Schlä­ger er­setzt oder re­pa­riert wer­den, was in den letz­ten vier Jah­ren nicht zu­läs­sig war.

 

Regel 6.3b(3) Neu ein­ge­setz­ter Ball wäh­rend Loch ge­spielt wird

Die Stra­fe für das Spie­len eines re­gel­wid­rig neu ein­ge­setz­ten Balls wird von der Grund­stra­fe auf einen Straf­schlag re­du­ziert.

>>> Bis­her „kos­te­te“ das un­er­laub­te Aus­tau­schen des Balls zwei Straf­schlä­ge. Da bei den heu­ti­gen sta­bi­len Bäl­len kein ech­ter Vor­teil mehr damit ver­bun­den ist, wurde die Stra­fe auf einen Schlag re­du­ziert. Ach­tung: Wird die­ser Ball an einem fal­schen Ort ge­spielt, fal­len dafür je­doch nach wie vor zwei Straf­schlä­ge an, denn bei zwei gleich­zei­ti­gen Re­gel­ver­stö­ßen fällt die hö­he­re der bei­den Stra­fen an.

 

Regel 9.3 Ball durch Na­tur­kräf­te be­wegt

Die neue Aus­nah­me 2 schreibt vor, dass ein Ball zu­rück­ge­legt wer­den muss, falls er in einen an­de­ren Be­reich des Plat­zes rollt, nach­dem er ge­droppt, ge­legt oder zu­rück­ge­legt wurde. Dies gilt auch, wenn der Ball im Aus zur Ruhe kommt.

>>> Es wäre si­cher eine un­bil­li­ge Härte, wenn ein z. B. von Boden in Aus­bes­se­rung ge­dropp­ter Ball erst auf dem Fair­way zur Ruhe kommt, dann ins Aus rollt und als ver­lo­re­ner Ball ge­wer­tet würde.

 

Regel 10.2b An­de­re Hilfe

Regel 10.2b ist zur grö­ße­ren Klar­heit um­ge­schrie­ben wor­den und ent­hält jetzt auch die we­sent­li­chen Grund­sät­ze der im April 2019 her­aus­ge­ge­be­nen Klar­stel­lun­gen zur Un­ter­stüt­zung der Re­geln von 2019.

Re­geln 10.2b(1) und (2) wur­den ge­än­dert um klar­zu­stel­len, dass es weder dem Cad­die noch ir­gend­ei­ner an­de­ren Per­son er­laubt ist, einen Ge­gen­stand auf den Boden zu stel­len, um dem Spie­ler mit der Spiel­li­nie oder an­de­ren Rich­tungs­in­for­ma­tio­nen zu hel­fen (zum Bei­spiel, wenn der Spie­ler den Flag­gen­stock nicht sehen kann), und der Spie­ler kann die Stra­fe nicht ver­mei­den, indem er das Ob­jekt ent­fer­nen lässt, bevor er den Schlag macht.

>>> Die ver­füg­ba­ren Hilfs­mit­tel sind mit Bir­die­books und Ent­fer­nungs­mes­sern so groß, dass es dem Spie­ler nicht zu zu­sätz­lich ge­stat­tet wird, sich Mar­kie­run­gen auf dem Platz zu set­zen. Auch unter dem Aspekt des zü­gi­gen Spiels ist dies eine sinn­vol­le Ein­schrän­kung.

Regel 11.1b Ball in Be­we­gung trifft ver­se­hent­lich Per­son oder äu­ße­ren Ein­fluss: Ort von dem der Ball ge­spielt wer­den muss

Regel 11.1b wurde zu grö­ße­ren Klar­heit um­ge­schrie­ben.

Regel 11.1b(2) wurde da­hin­ge­hend ge­än­dert um klar­zu­stel­len, dass wenn ein vom Grün ge­spiel­ter Ball ein In­sekt, den Spie­ler oder den Schlä­ger, der für den Schlag be­nutzt wurde, trifft, der Ball ge­spielt wird wie er liegt – der Schlag wird nicht wie­der­holt.

>>> Ob ein In­sekt den Ball ab­lenkt ist kaum rea­lis­tisch zu be­ur­tei­len, es sei denn, es wäre so groß, dass der Spie­ler es sehen und auch vor­her zur Seite set­zen könn­te. Schlä­ge hin­ge­gen, die den Spie­ler oder sei­nen Schlä­ger tref­fen, lie­gen in der Aus­füh­rung al­lein in der Ver­ant­wor­tung des Spie­lers und ver­die­nen keine straf­lo­se Wie­der­ho­lung.

 

Regel 21.1c Stra­fen in Sta­b­le­ford

Diese Regel wurde ge­än­dert, um klar­zu­stel­len, dass Stra­fen in Bezug auf Schlä­ger, Start­zei­ten und un­an­ge­mes­se­ne Ver­zö­ge­rung nun wie im nor­ma­len Zähl­spiel auf das Loch an­ge­wen­det wer­den. Die glei­che Ver­än­de­rung wurde in Regel 21.3c (Stra­fen bei Par/Bogey) vor­ge­nom­men.

 

Regel 25 Än­de­run­gen für Spie­ler mit Be­hin­de­run­gen

Die Ein­füh­rung der neuen Regel 25 be­deu­tet, dass die Än­de­run­gen in die­ser Regel für alle Tur­nie­re, ein­schließ­lich aller Spiel­for­men, gel­ten.

>>> Bis­her wurde es teil­wei­se aus Un­kennt­nis der ent­spre­chen­den An­pas­sun­gen der Re­geln für Spie­ler mit Be­hin­de­rung über­se­hen, be­trof­fe­nen Spie­lern die not­wen­di­gen An­pas­sun­gen zu ge­stat­ten. Nun gel­ten diese au­to­ma­tisch in der je­wei­li­gen Ka­te­go­rie, so­fern ein Spie­ler der Spiel­lei­tung sei­nen Sta­tus als Spie­ler mit ent­spre­chen­der Be­hin­de­rung nach­weist.

 

Vor­ge­hens­wei­se bei Er­leich­te­rung zu­rück auf der Linie

Das Er­leich­te­rungs­ver­fah­ren zu­rück auf der Linie wurde ge­än­dert, um klar­zu­stel­len, dass der Spie­ler auf der Linie drop­pen muss. Die Stel­le auf der Linie, an der der Ball nach dem Drop zu­erst den Boden be­rührt, schafft von die­sem Punkt aus einen Er­leich­te­rungs­be­reich von einer Schlä­ger­län­ge in alle Rich­tun­gen. Diese Ver­än­de­rung be­dingt Än­de­run­gen der Re­geln 14.3b(3), 16.1c(2), 17.1d(2), 19.2b und 19.3 sowie der De­fi­ni­ti­on von Er­leich­te­rungs­be­reich.

>>> Bis­her (auch in den Re­geln vor dem Jahr 2019) war der Ball in einem Halb­kreis (nie näher zum Loch) zu drop­pen, wenn ein Spie­ler z. B. aus einer gel­ben Pe­nal­ty Area auf der Linie zu­rück drop­pen woll­te. Roll­te der Ball nur mi­ni­mal aus die­sem Halb­kreis nach vorne, muss­te der Ball er­neut ge­droppt wer­den. Da der Be­zugs­punkt für das Er­leich­te­rungs­ver­fah­ren je­doch der Kreu­zungs­punkt des Balls mit der Gren­ze der Pe­nal­ty Area war, hätte der Ball den­noch nicht näher zum Loch als der Be­zugs­punkt ge­le­gen (sonst wäre er wie­der in der Pe­nal­ty Area). Nur in den o.g. Re­geln, die sich auf das Drop­pen auf der Linie zu­rück be­zie­hen, wird der Er­leich­te­rungs­be­reich des­halb nun als Kreis de­fi­niert, so dass die Schlä­ger­län­ge sich also auch nach vorne er­streckt.

Beim Drop­pen mit zwei Schlä­ger­län­gen oder straf­lo­ser Er­leich­te­rung nach Regel 16 darf der Ball nach wie vor nicht näher zum Loch rol­len als der Be­zugs­punkt.

 

Wie vor­zu­ge­hen ist, wenn ein Schlag wie­der­holt wer­den muss

Meh­re­re Re­geln, die die For­mu­lie­rung „Schlag zählt nicht“ ent­hal­ten (zum Bei­spiel Regel 11.1b), wur­den so ver­än­dert, dass das Ver­säum­nis, einen Schlag zu wie­der­ho­len, wenn dies ge­for­dert wird, immer noch ein Ver­stoß gegen die je­weils gel­ten­de Regel ist, aber nicht mehr zur Dis­qua­li­fi­ka­ti­on füh­ren kann.

 

 

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