Lebensraum Golfplatz - Standortbestimmung
Am 31.10.2024 wurde im Golfclub Hubbelrath in Düsseldorf die Kooperationsvereinbarung „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern die Artenvielfalt“ zwischen dem Golfverband NRW (GVNRW), dem Deutschen Golf Verband (DGV) und dem Umweltministerium NRW von den Präsidenten der Golfverbände und Herrn Minister Oliver Krischer unterzeichnet. Mittlerweile ist auch der NABU-NRW Partner dieses Projekts.
Gemeinsam sollen die Schaffung naturnaher Lebensräume und die Steigerung der Artenvielfalt auf den nordrhein-westfälischen Golfanlagen gefördert werden. Die Erhaltung, Aufwertung und Neuanlage von naturschutzfachlich wertvollen Lebensräumen ist auf Golfplätzen möglich und sinnvoll. Golfanlagen stellen bei ökologisch sorgfältiger Planung geeignete Puffer- und Verbindungselemente zwischen Schutzgebieten und der angrenzenden zumeist agrarisch – im Fall der ETUF-Golfriege städtisch - genutzten Landschaft dar. Durch die Erhaltung und Schaffung von schützenswerten Lebensräumen für Flora und Fauna leisten Golfplätze zudem wichtige Beiträge zur Biotopvernetzung. Die Erhaltung, Förderung und Weiterentwicklung der Flächen von Golfanlagen ist ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie NRW, welche sich u.a. die Erarbeitung naturschutzzielkonformer Vereinbarungen zwischen Naturschutz und Sport zum Ziel gesetzt hat.
In Erwartung dieses Projektes hatten wir in der ETUF-Golfriege schon im Jahr 2020 mit ersten Maßnahmen zur Schaffung von Lebensräumen auf unserer Anlage begonnen:
- Greifvogelstangen
- Totholzhaufen
- Insektenhotels
- Lesesteinhaufen
- Wildblumenwiesen
- Ansiedlung von zwei Bienenvölkern
wurden nach und nach realisiert. Schon vorhanden waren unzählige Nistkästen für Vögel und auch Fledermäuse, sowie unsere kleine Streuobstwiese.
Obwohl es einerseits aufgrund fehlender nicht spielrelevanter Freiflächen auf unserer Golfanlage ausgesprochen schwierig ist, raumgreifende Biodiversitätsmaßnahmen zu installieren, erscheint es andererseits in unserer innerstädtischen Lage unter den Augen der den Baldeneysee und angrenzende Spazierwege als Naherholungsgebiet nutzenden Menschen umso wichtiger, dabei zu sein und das auch nach außen zu demonstrieren.
In diesem Sinne waren Greenkeeper und Platzwart auch besonders froh, als uns am 12. November vom Geschäftsführer des GVNRW, Herrn Hans-Georg Blümer, die Schilder mit dem Siegel „Lebensraum Golfplatz“ zur Kennzeichnung von Artenschutzmaßnahmen vor unserem in diesem Jahr neu installierten Totholzhaufen auf der Bahn 2 übergeben wurden. Dies ist aber eigentlich nur ein Etappenziel, denn die Teilnahme am Projekt bedeutet, dass u.a. mindestens eine standortgerechte Maßnahme pro Jahr zur Förderung der Artenvielfalt erfolgen sollte, begleitet von interner und externer Kommunikation. Angedacht ist dabei auch eine Kooperation mit dem ortsansässigen NABU Ruhr. Für das nächste Jahr ist z.B. die Anlage eines weiteren Totholzhaufens geplant, der vorhandene Steinhaufen soll in eine sonnigere Lage „umziehen“ und ebenso wie unsere Wildblumenwiesen vergrößert werden. Der Rahmen für ein selbstgebautes großes Insektenhotel sowie ein zugehöriges Fundament in der Nähe von Abschlag 8 sind lange vorhanden, die Fertigstellung soll bis zur neuen Saison erfolgen. Weiterhin denkbar auf unserer Anlage wären kleinere „Benjeshecken“ für Vögel, kleine Säugetiere und kleine Reptilien, sowie ein „Sandarium“ als künstlicher Nistplatz für Wildbienen.
Golfplätze sind nicht nur Orte für sportliche Aktivitäten, sondern auch Lebensräume mit einer oft erstaunlichen Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Durch bewusste Gestaltung im Sinne der oben genannten Maßnahmen und nachhaltige Pflege können wir aus unseren Golfplätzen echte Oasen der Biodiversität schaffen. Dabei sind wir Ausführende natürlich auch auf die Unterstützung unserer Mitglieder – in Wahrnehmung, Finanzierung und Kommunikation – angewiesen! Sind Sie dabei? Dr. Bernd Wensing, Vorstand Platz