Clubmeisterschaften 2021
Denn wie die Geschichtsbücher in ferner Zukunft einmal kundtun werden, war das Jahr 2021 alles andere als normal. Geprägt von einer neuen Realität, in der das tägliche Maske Tragen genauso normal wurde wie die Kartenzahlung am Kiosk (in Deutschland!!) oder regelmäßig wiederkehrende Lockdowns, präsentierte sich 2021 ähnlich volatil wie die Aktienkurse deutscher Zahlungsanbieter. Auch im ETuF hatte man sich bereits mit diesem Status Quo abgefunden und akzeptierte resigniert die zwangsweise Verlegung diverser Turniere und Traditionen.
Umso erfreuter war die Mitgliedschaft als die planmäßige Durchführung der Clubmeisterschaften verkündet wurde. Am angestammten Datum, dem ersten Septemberwochenende, würde es wieder ein golferisches Spektakel über bis zu 54 Löcher geben.
Nach einer vollkommen verregneten 4er Clubmeisterschaft am Vorwochenende, fanden sich rund 50 Spieler*innen bei bestem Spätsommerwetter in der Golfriegen ein, um die diesjährigen Champions zu krönen. Wie? Natürlich im einzig wahren Spielmodus, den unser schöner Sport zu bieten hat: Zählspiel!
Alle Teilnehmer konnten so über mindestens 36 Löcher überprüfen, ob ihr Golfspiel die verrückte Saison unversehrt überstanden hatte oder ob es nicht doch langsam Zeit für´s Hallenhalma ist. Die 12 besten Herren gingen sogar 54 Löcher.
Gerade in dieser Herrenklasse sollte es dann auch historisch zugehen. Denn während es Anneliese Schwill bei den Damen bereits 1977 gelungen war 10 – ich buchstabiere Z E H N ! ! ! – Titel zu erringen (2000 sollten es sogar 14 werden), galt diese Schallmauer für die Herren bis jetzt als unerreichbar - nach immerhin 57 Jahren Clubmeisterschaften.
Zwar konnte Matthias Spiegel seit 1997 neun Titel erkämpfen. Doch seit seinem letzten Erfolg vor 7 Jahren drängte sich einem die Vermutung auf, dass nicht nur das Jahr des ersten „Majors“ dem eines gewissen Eldrick Woods aus Florida ähnelte, sondern auch die Tatsache, dass manche Rekorde wohl einfach nicht gebrochen werden sollten. Denn wie bei diesem, ähnlich begabten, Herrn Woods schienen Verletzungen und hartnäckige Konkurrenten ein Erreichen der magischen 14 bzw. 10 Titel stets zu verhindern. Doch wäre nicht gerade dieses verrückte Jahr der ideale Zeitpunkt um das ein für alle Mal zu ändern?
Nach der ersten Runde am Samstag deutete sich genau das an. So konnten sich Matthias Spiegel (66 Schläge), Dr. Matthias Klein (68 Schläge) und Bernd Brandau (68 Schläge) ein Stück vom übrigen Feld absetzen und einen Platz im Leaderflight für die zweite Runde am Sonntag sichern. Wer Golf regelmäßig verfolgt, weiß jedoch:
Es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass sich Erstrunden-Führende schneller verabschieden als ProV1 an einem Inselgrün.
Gespannt ging man also in die Sonntagsrunden.
In der zweite Runde fand Bernd Brandau nicht zu seinem sonst soliden Schwung und musste im 84 Schlägen sein Ziel vom ersten Clubmeister-Titel auf das Jahr 2022 verschieben. Die alten Konkurrenten Matthias Spiegel und Dr. Matthias Klein lieferten sich mit Glück und Geschick ein Kopf-an-Kopf-Rennen und konnten die Führung mit jeweils 70 Schlägen behaupten. Den Leaderflight der dritten Runde komplettierte Max Nellessen mit starken 69 Schlägen.
Somit startete Matthias Spiegel mit nur 2 Schlägen Vorsprung vor Dr. Matthias Klein und 7 Schlägen vor Max Nellessen in die Finalrunde. Alles offen! Max Nellessen konnte jedoch an die Form vom Vormittag nicht anknüpfen, musste zu viele Bogeys hinnehmen und verspielte so den dritten Platz. Hingegen wurde Niclas Janus von Runde zu Runde stärker und konnte sich mit 69 Schlägen bzw. 6 Schlägen Vorsprung den dritten Platz sichern.
Im ewigen Duell der Matthi“asse“ erwischte Dr. Matthias Klein einen überraschend schlechten Start in die letzte Runde und erhöhte so seinen Rückstand auf 6 Schläge nach 45 gespieten Löchern. Mit einem zusätzlichen Tripple-Bogey an Bahn 3 (Loch 48) waren die Chancen auf einen Sieg dann endgültig verspielt. Hingegen konnte Matthias Spiegel auch in Runde 3 durch wenige Fehler und gelochten Putts aus teilweise über 10 Metern überzeugen. So sicherte er sich mit drei Birdies auf den letzten Löchern ab und konnte, überraschend entspannt dem 10ten Clubmeister-Titel entgegen gehen.
Hut ab vor dieser Leistung! In dieser Form scheint es nicht undenkbar, dass dieser Matthias Spiegel auch noch den ewigen Rekord von Anneliese Schwill´s 14 Titeln brechen könnte…
Zeitgleich untermauerte eine andere Dame ihren Anspruch auf die clubinternen Geschichtsbücher. Denn auch Ann Baer kann sich mittlerweile getrost in die Hall of Fame des ETuFs einreihen. Souverän siegte sie zum fünften Mal in Folge – nicht in einer Klasse, sie tat dies direkt mal in zweien! Mit starken 7 Schlägen Vorsprung vor Eva Hansen sicherte sie sich die Clubmeisterschaft der Damen und AK50. Dritte wurde jeweils Heike Settelmayer mit 174 Schlägen.
Deren Mann, Jochen Settelmayer, verwies in der AK50 Herren unseren, wiedererstarkten Spielführer Ole Hansen auf Platz 2 vor Nachwuchssenior Bobby-Joe Brinkmann. Auch hier sei hervorzuheben, dass Jochen Settelmayer seinen siebten Titel in dieser Klasse gewinnen konnte und damit in unmittelbarer Schlagdistanz zu Peter Ruppel ist. Peter führt die ewige Rangliste der AK50 mit acht Titeln an.
Wer also nach diesem historischen Jahr denkt, dass jetzt alles vorbei ist und es erstmal keine Schlagzeilen zu produzieren gibt, der irrt! Die nächsten Jahre versprechen noch außergewöhnlicher und historischer zu werden – hoffen wir mal, dass das nur für die golferischen Aspekte gilt..
Niclas Janus
Herren | Brutto
- Matthias Spiegel 204 Schläge
- Matthias Klein 213 Schläge
- Niclas Janus 215 Schläge
Damen | Brutto
- Ann Baer 155 Schläge
- Eva Hansen 162 Schläge
- Heike Settelmayer 174 Schläge
Senioren | Brutto
- Jochen Settelmayer 147 Schläge
- Ole Hansen 154 Schläge
- Bobby-Joe Brinkmann 159
Seniorinnen | Brutto
- Ann Baer 155 Schläge
- Eva Hansen 162 Schläge
- Heike Settelmayer 174 Schläge
Herren | Netto
- Matthias Spiegel 125 Nettoschläge
- Hans-Peter Lorenz 130 Nettoschläge
- Niclas Janus 132 Nettoschläge
Damen | Netto
- Eva Hansen 134 Nettoschläge
- Sarina Brandau 137 Nettoschläge
- Ann Baer 137 Nettoschläge
Senioren | Netto
- Hans-Peter Lorenz 130 Nettoschläge
- Jochen Swatek 134 Nettoschläge
- Christoph Lenkeit 134 Nettoschläge
Seniorinnen | Netto
- Eva Hansen 134 Nettoschläge
- Ann Baer 137 Nettoschläge
- Silvia Kaufhold 139 Nettoschläge
Die Clubmeister der vergangenen Jahre finden Sie hier.