Die Historie der Fechtriege
In den ETUF-Nachrichten-Heft 6, Juni 1959, der Festausgabe zum 75jährigen Bestehen des Essener Turn- und Fechtklubs 1884 - 1959, schrieb Emil Leonhard u.a.:
Wollen wir die Gründung des „Fechtklubs“, dieser Urzelle des ETUF, in die Gesamtgeschichte der Fechtkunst und des Fechtsports einordnen, so müssen wir feststellen, daß sie in eine entscheidende Übergangsepoche fällt. Seinen unmittelbaren praktischen Zweck seit Menschengedenken die Vorbereitung auf den Ernstkampf — hatte das Fechten damals fast völlig verloren, nachdem gegen Mitte des 19. Jahrhunderts die Stoßwaffen auch von den Hochschulen verbannt worden waren. Andererseits hatte das Fechten als reine Körperübung noch keine wirkliche Bedeutung erlangt. Zwar war es als solche von Jahn und Friesen in derTurnerbewegung sehr gefördert worden, durch die Turnsperre von 1819 aber wiederum zum Erliegen gekommen. Es gab keine Stätte mehr, wo die großen Traditionen deutscher Fechtkunst, die Lehren der berühmten Fechtmeisterdynastie der Kreussler (17. und 18. Jahrhundert), fortwirken konnten. Mit seinem festen Komment und seiner festen Mensur war das studentische Fechten ganz eigene Wege gegangen.
Die Zeit des modernen Fechtsports war noch nicht angebrochen. Noch hatten nicht die großen italienischen Lehrmeister, die Schiavoni, Gazzera, Tagliabó und Sestini, ihren Einzug in Deutschland gehalten. Erst um die Jahrhundertwende sollten diese Meister, von den staatlichen Fechtschulen Italiens kommend, Begeisterung für das Fechten mit den modernen Sportwaffen, dem Florett, dem leichten Säbel und dem Degen, wecken.
Der „Florettierklub“
Von dieser neuen fechterischen Erleuchtung konnte im Jahre 1884, dem Gründungsjahr des ETUF, noch keine Rede sein. Der erste Fechtlehrer des Klubs, der von Friedrich Alfred Krupp verpflichtete Sergeant Roux, kam aus der Schule der französischen Armee. Wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, daß er ein guter Lehrmeister war. Die französische Schule war damals hochentwickelt. Daß sie von der italienischen, die dann das moderne Sportfechten nach Deutschland brachte, zu jener Zeit noch bedeutend stärker abwich als heute, braucht nicht der Grund dafür gewesen zu sein, daß von dieser ersten fechterischen Arbeit im ETUF keine Dauerwirkungen ausgingen und diese erste Generation von ETUF-Fechtern den Anschluß an die um 1890 einsetzende Entwicklung des modernen Sportfechtens verpaßte. Wir müssen uns den damaligen Fechterkreis des ETUF vielmehr als eine Gruppe gesetzter Männer ohne besondere fechterische oder überhaupt sportliche Ambitionen vorstellen, als einen „Florettierklub“ , in dem man nur Erholung und etwas gesunde Bewegung suchte. Weil dies so war, ist es unseren fechtenden Klubahnen offenbar auch leichtgefallen, nach dem Tode Roux' ohne Wehmut auf das „Florettieren“ zu verzichten und zur Handhabung des schweren Säbels überzugehen, die Roux' Nachfolger, Robert Dallistat, bei einem Universitätsfechtmeister in Marburg erlernt hatte. Niemand aus diesem Kreis wird damals überhaupt gemerkt haben, daß man sich damit gerade in diesen für den Fechtsport so entscheidenden Jahren zurückbewegte. Andere z.T. noch ältere deutsche Fechtklubs, wie Hannover (1862), Offenbach (1863), Köln (1865), „Hermania“ Frankfurt (1874), zu denen um die Jahrhundertwende Lehrmeister moderner Schule stießen, sollten bald im Fechtsport eine richtungsweisende Rolle spielen.
Lange Pause
Im ETUF dagegen hatte, nach allem was wir wissen, jede systematische fechterische Betätigung schon vor Beginn des ersten Weltkrieges aufgehört. Fast könnte man hier von „Tragik“ sprechen, wenn man bedenkt, daß der Klub vom Jahre 1893 an in dem neuen Turn- und Fechtsaal am Ostfeld eine Sportstätte besaß, die für eine ersprießliche fechterische Arbeit — und auch als ständiger „Saal“ für einen Fechtmeister — geradezu ideal war. Wohl wurden hier gelegentlich von einigen Unentwegten schwere Säbel und Schläger gekreuzt, meist wohl, um Erinnerungen aus der Studentenzeit aufzufrischen, von einer fechtsportlichen Aktivität im eigentlichen Sinne konnte aber keine Rede sein, lange Jahre blieb der ETUF ein „Fechtklub“ nur dem Namen nach.
Ein kurzes Kapitel
Eine Wandlung brachte erst das Jahr 1928. Zu diesem Zeitpunkt fanden sich - angeregt wohl durch die Tätigkeit der inzwischen in Essen gegründeten anderen Fechtvereine und durch die Kunde von den ersten Welterfolgen deutscher Fechter, die gerade in diese Zeit fallen - einige ETUF-Mitglieder zusammen, um das Fechten mit den modernen Sportwaffen aufzunehmen. Das war der Start zum zweiten Abschnitt in der ETUF-Fechtgeschichte. Theo Osiander, in Berlin von dem Italiener Schiavoni geschult und damals schon auf vielen Turnieren erfolgreich, übernahm die Ausbildung. Wir lassen hier am besten ihn selbst zu Wort kommen, indem wir eine kurze Aufzeichnung von seiner Hand wiedergeben:
Fechten im Essener Turn- und Fechtklub Ende der zwanziger Jahre.
Bis zum Jahre 1928 hatten im ETUF die Fechtübungen längere Zeit geruht. Stumme Zeugen aus der früheren fechterischen Tätigkeit vorwiegend schwere Säbel und Schläger - hingen zahlreich und wohlgeordnert im Geräteraum. Um an die alte Tradition wieder anzuschließen, wurde das Fechten wieder aufgenommen, und zwar mit den leichten Sportwaffen.
Nachdem der ETUF mir die Erteilung des Unterrichts übertragen hatte, führte ich zunächst ein Schaufechten durch, zu dem ich Herrn P. Schulze, Düsseldorf, Frl. G. Simon, Mülheim, und meine Frau mit heranzog. Das Interesse war geweckt, und an den nun regelmäßig durchgeführten Fechtabenden nahmen etwa vierungzwanzig Herren teil, welche eifrig übten. Da keine Vorfechter zur Verfügung standen, wurde zunächst in Gemeinschaftsübungen gearbeitet und nach einiger Zeit die talentierten Fechter in Einzel-Lektionen vorgenommen. Nach einem Jahr konnten die ersten Fechter die Turnier-Reifeprüfung bestehen. Diese Prüfung wurde damals nicht im Verein, sondern in der Gaugruppe durchgeführt. Am 13. Januar 1929 bestanden die Prüfung: Walter Breuker, Erich Haake, Dr. E. Herkenrath, Helmut Koch, Dipl.-Ing. H. Köppen, Helmut Krautmann, Dr. A. Rougier, Hauptmann Sehröder und Dipl.-Ing. O. Wäldner.
Bei den nun folgenden Turnieren waren auch die ETUF-Fechter unter den Siegern vertreten. Die erfolgreichsten Fechter waren Dr. Herkenrath, Dipl.-Ing. Wäldner und W. Breuker, die sich bei den Kämpfen der Junioren bis in die Endrunde behaupten konnten, was bei Dr. Herkenrath mit seinen 51 Jahren besonders hervorzuheben ist. Bei den Florettkämpfen der Fechter über 40 Jahre belegte Dr. Herkenrath am 6. Oktober 1930 in Essen den 3. und am 19. Oktober 1930 in Düsseldorf den 4. Platz.
Soweit Th. Osiander.
Die Voraussetzungen für eine fechtsportliche Entwicklung im ETUF schienen also gegeben zu sein. Doch an die wichtigste Aufgabe, der alle Sorgen und Mühen einer Fechtriege gelten müssen, wenn sie Bestand haben soll, war man noch nicht herangegangen: Die Heranziehung und Ausbildung Jugendlicher. Das ist leicht zu erklären; die meisten der damaligen ETUF-Fechter waren schon mittleren Alters, als sie diesen schwer zu erlernenden Sport aufnahmen — nicht ohne eine gewisse Rührung lasen wir ja soeben von dem 51jährigen „Junior“. Von diesen Männern, die selbst noch Neulinge des Sports waren, konnte niemand erwarten, daß sie sich als Ausbilder betätigten. Theo Osiander wird alle Hände voll zu tun gehabt haben, um diesen Neulingen selbst erst einmal die Grundbegriffe beizubringen. Wenn also die damalige Fechtriege kaum drei Jahre am Leben blieb, so war das nicht eigentlich auf ein Versäumnis oder Fehler der damaligen ETUF-Fechter zurückzuführen; dieses schnelle Ende des zweiten Abschnitts der ETUF-Fechtgeschichte bestätigt vielmehr nur die Erfahrung, daß es unendlich schwierig, ja fast unmöglich ist, eine Fechtgemeinschaft ohne einen guten Stamm wirklich erfahrener Fechter aufzubauen und am Leben zu erhalten.
Soweit Emil Leonhard zum 75jährigen Bestehen der Fechtriege.
Fast zwei Jahrzehnte ETUF-Geschichte sollten nun ohne Fechtriege vergehen, während der deutsche Fechtsport einen glanzvollen Aufstieg erlebte. Im ETUF ruhte das Fechten bis zum Jahre 1950. Man mußte aufgrund dessen, daß Fechten zu den von den Alliierten verbotenen Sportarten gehörte, vorübergehend den Namen "Essener Turn- und Fechtklub" ändern in "Essener Turn- und Faustballklub" , um den Namen "ETUF" beibehalten zu können.
Ende 1949 rührte sich der deutsche Sport wieder nach dem schrecklichen Krieg und seiner ebenso schrecklichen Nachkriegszeit. Am 27. 11. 1949 fand im kleinen Plenarsaal des Bundeshauses in Bonn die Gründungsversammlung des DFB, des einzigen Fachverbandes der Sportfechter in den Westzonen, statt. Präsident wurde Erwin Casmir. Im Zuge der gleichzeitig in Bonn erfolgten Neugründung des nordrheinischen Fechtverbandes formierten sich in Essen wieder der "Sportfechtverein Waffenbrüderschaft Essen e. V." unter Walter Winkelmann und die "Fechtabteilung desTbd. Essen-Werden" unter Jupp Banaszek.
Bereits im Januar 1950 wurde ein Schaufechten gegen Werden, u.a. mit Banaszek, Wehrenpfennig (früher Waffenbrüderschaft), Tettmeister und Schüler sowie die Damen Frau Banaszek, Schmitz und Volke, veranstaltet. Bei den Essenern wirkten mit Schwigat, Kreutzberger, Mehrens, Meis, Schmitz, v.d. Linden, Winkelmann, Matthies, Meisterburg, Leonhard, Blankenbach, Neutzer, ferner die Damen Schwigat, Schmitz, Bartel, Leonhard und Laue.
Nach vorbereitenden Gesprächen des ETUF-Vorstandes mit Walter Winkelmann und "Bello" Kreutzberger wurden die ehemaligen Mitglieder der "Waffenbrüderschaft" am 30. 1. 1950 in den ETUF aufgenommen. Sie bildeten zunächst keine eigene Riege, sondern unterstanden als Abteilung dem Hauptvorstand.
Walter Winkelmann zur Frage:
Warum Beitritt der Fechter zum ETUF?
Die Waffenbrüderschaft war allen Mitgliedern mehr als ein Verein; es war eine Fechterfamilie. Arbeit, Opfer und Kameradschaft in allen Situationen formten diese Familie und vermittelten in freiwilliger Selbstdisziplin eine saubere Sportgesinnung und echte Lebensfreude. Die schönen Feste, Sonnenwendfeiern, Wandern zu Wasser und zu Lande, die Fahrten zu Wettkämpfen und Deutschen Meisterschaften, die gemeinsamen Musikabende und besonders die Kameradschaftsabende sind allen noch in lebhafter Erinnerung. In Erinnerung wird aber auch unser sportliches und geselliges Leben manchem der früheren Mitglieder des ETUF sein, zu dem wir herzlichen kameradschaftlichen Kontakt hatten. Und wie die Alten sungen, so zwitscherten auch die Jungen der im Jahre 1935 gegründeten Jugendabteilung. Alle hingen stolz und mit besonderer Liebe an ihrem Verein. Zusammenfassend möchte ich erklären: es lohnte sich schon, für und in dieser Gemeinschaft aufzugehen. es lohnte sich schon, für und in dieser Gemeinschaft aufzugehen.
Unsere sportlichen Erfolge setze ich als bekannt voraus und erwähne diese in diesem Zusammenhang nicht. Der Zusammenhalt dieser Gemeinschaft ging aber auch nach dem Zusammenbruch nicht verloren, als die Ausübung unserer Fechtkunst durch das Kontrollratsgesetz verboten war. Als Ende 1949 das Fechten wieder geduldet wurde, da konnten wir sofort unsere Gemeinschaft auf dem Fechtboden vereinen. Schwierigkeiten wurden mit Angriffsgeist beseitigt, und fröhlich kreuzten Essens Fechter wieder ihre Waffen. Die finanzielle Grundlage war durch Mitgliedsbeiträge gesichert, und zusätzlich zu den Lehrkräften im Verein konnte als Fechtlehrer unser Kamerad Theo Osiander, der auch früher im ETUF unterrichtet hatte, verpflichtet werden. Auch sind noch Fechterinnen und Fechter da, die den Verein zukünftig auf allen Wettkämpfen vertreten werden. Angesichts der jetzt 25jährigen Tradition dieses Vereins, der im deutschen Fechtsport ein Begriff war, drängt sich manchem die Frage auf: Warum gibt denn dieser gut fundierte Verein sein Eigenleben auf? Was bietet uns der ETUF im Vergleich zu seinen anderen Riegen, in den z.B. die Ruderer, Hockey- undTennisspieler vereinseigene sportliche Einrichtungen benutzen, während wir nichts in Anspruch nehmen?
Hierzu möchte ich folgendes erklären:
- Unser früherer Vereinsname erregte an einigen Stellen durch die Bezeichnung "Waffenbrüderschaft" Anstoß, obwohl wir immer Wert auf die Gesamtlesart des kompletten Namens legten. Der englische Sportoffizier und auch der Stadtverband für Leibesübungen empfahlen eine Namensänderung. Was lag da näher, als unsere Tradition in einem Verein fortzusetzen, der eine noch längere Fechttradition und dazu noch einen Namen hat, der nicht nur in der Sportwelt des Inlandes ein Begriff ist? In der Geschichte des Essener Fechtsportes ist m.E. bereits zweimal die Gelegenheit verpaßt worden, durch einen Zusammenschluß höhere Leistungen zu erzielen. Was wäre z.B. aus dem Essener Fechtsport geworden, wenn bei der Wiederauflebung im Jahre 1925 der ETUF die Führung übernommen hätte? War es doch vom ETUF Herr Reg.-Rat von Varendorff, der die Leitung der Waffenbrüderschaft übernahm. Erst später lebte die Fechtabteilung im ETUF selbst wieder auf. Der jugendliche Schwung in der Waffenbrüderschaft und die bereits in der Fechtkunst erfahrenen alten Herren hätten sich m.E. prächtig ergänzt. Beispielsweise hat mich im Jahre 1927 auf einem Wettkampf in Velbert Herr Dr. Herkenrath so betreut, daß es mit sein Verdienst war, daß ich von 60 Teilnehmern 3. Sieger wurde. Und als wir Essener Fechter anfangs 1930 alle Anstrengungen machten, um einen Fechtmeister nach Essen zu verpflichten, trat ich in meiner Eigenschaft als Kreisfachwart auch an den ETUF zwecks Teilnahme heran. Aber damals fand ich kein Verständnis. Dadurch, daß ich 1934 in der Kruppsehen Betriebssportgemeinschaft eine Fechtabteilung anregte, konnten wir gemeinsam den Italiener Alfredo Angelini aus Pisa verpflichten.
- Bei aller Liebe zu unserem gewesenen Verein sind wir doch objektiv genug in der Erkenntnis, daß wir trotz aller Opfer nur ein begrenztes Ziel erreichen können. Hierzu brauchen wir vom ETUF keinerlei finanzielle Unterstützung. Die jetzige Aufbaugeneration fühlt sich stark genug, unter Verzicht auf eigene Wettkampferfolge, da ihnen die Zeit durch die Unterrichtserteilung zum eigenen Training fehlt, eine starke Abteilung aufzubauen. Wir treten dann mit den übrigen Vereinsriegen in stärksten Wettbewerb, dem Vereinsnamen auf allen Wettkämpfen Ehre zu machen. Dann aber kommt der Zeitpunkt, an dem wir Hilfe benötigen, wenn wir besondere Leistungen vollbringen wollen. Endziel muß es sein, in Essen einen Fechtmeister ansässig zu machen, der die Grundausbildung durch Privatunterricht vornimmt, während der Verein das Training für Wettkämpfe durchführt. Der Bestand der Abteilung, der jetzt mit der Tatkraft der Ausbilder steht und fällt, muß unabhängig von diesen sein. Erfahrungsgemäß gibt es nur selten wirklich gute Ausbilder, die Idealisten sind und pädagogisches Talent haben.
Unser Wunsch und Bestreben ist es, daß sich in Essen eine Hochburg im Fechtsport entwickelt.
Am 29.4.1950 fand die erste Mitgliederversammlung statt, um die Regularien zu vollziehen. Auf dieser ersten Zusammenkunft gedachte man der aus dem Krieg nicht mehr zurückgekehrten Karl Wiemann, Heinz Hallerbach, Fritz Wolf, Konrad Lindner, Werner Büllesbach, Siegfried Schlegel, Eberhard Fertsch, Kurt Görke und H. Scharte.
Zum Vorsitzenden und Fechtwart wählte die Abteilung Walter Winkelmann, Stellv. Vors. Werner B. Kreutzberger, Schriftführer Emil Leonhard. Fechtlehrer Theo Osiander, der 1951 zum Fechtmeister erklärt wurde, übernahm neben den Vorfechtern (heute würde man Übungsleiter sagen) die Ausbildung. Nun wurde das Sportfechten auch offiziell wieder erlaubt. (21.03.1950).
Walter Winkelmann, Werner B. Kreutzberger und Emil Leonhard sind in dieser Dokumentation zur Erinnerung an „100 Jahre Fechten in Essen“ eigene Artikel gewidmet, so daß sie in den folgenden Ausführungen weniger genannt werden.
Nach Mitteilung des Bundeskanzleramts vom 28. März 1950 - 72052261 50 - hat der geschäftsführende Vorsitzende der Alliierten Hohen Kommissionen mit Schreiben vom 21. März 1950 - AG E C (50) 517 - folgende Genehmigung des Fechtsports erteilt:
Ich beehre mich, Ihnen mitzuteilen, daß die Alliierte Hohe Kommission die Wiederaufnahme des Fechtens nicht beanstandet, soweit sich die Ausübung dieses Sportes nach den Regeln des Internationalen Fechtverbandes vollzieht. Sie geht dabei indessen davon aus, daß die Durchführung des Duells in allen seinen Formen, insbesondere die studentische Mensur, streng untersagt bleibt. Das Benutzen von Bajonetten, ganz gleich ob aufgepflanzt oder nicht, wird ebenfalls als militärische Tätigkeit angesehen und als solche gemäß Gesetz Nr. 16 der Alliierten Hohen Kommission geahndet.
Curt Mueller, der aus jener Zeit bekannte Karikaturist, sah die Wiederaufnahme des Sportfechtens auf seine Art.
Nicht nur so, sondern auch so wird in Deutschland wieder „gefochten“.
Fritz Schwigat entwarf das noch heute gültige Abzeichen der Fechtriege, in dem die Verbindung der ehern. „Waffenbrüderschaft“ mit dem ETUF zumAusdruck kommt (siehe Seiten 23 und 89).
Die ersten Autbaujahre der Fechtabteilung
des ETUF sind durch eine lebhafte Wettkampf tätigkeit gekennzeichnet, so, als gelte es, Versäumtes nachzuholen. Freundschaftskämpfe gegen Mülheim, Werden (Ausscheidung zum Vergleichskampf gegen Westfalen), RhFK Düsseldorf, Marl-Hüls, Lippstadt, Bochum, Münster, aber auch um das "Schwert des bergischen Landes" , den "Otto-Killmer-Wanderpreis", "Industrie-Städtekampf" (jahrelang vom ETUF gewonnen) waren neben den offiziellen Wettkämpfen herausragende Ereignisse.
An denTurniererfolgen dieser Jahre hatten immer noch die Älteren, die schon für die "Waffenbrüderschaft" Siege erfochten hatten, den größten Anteil. Dies waren bei den Damen Frau Schwigat (geb. Vershoven), Frl. Büngeler, Frau Schmitz (geb. Vershoven), Frau Kreutzberger (geb. Laue), Frau Leonhard. Im Florett Schwigat, Mehrens, Winkelmann, Meis, Kreutzberger, Schneider; im Säbel Meisterburg, Schmitz, Neutzer, Leonhard, v.d. Linden; im Degen Schwigat, Neutzer. Mit Karl Heinz Krieb war aus Offenbach ein excellent ausgebildeter Stoßwaffenfechter nach Essen gekommen, der auch gleich in der Herrenflorettmannschaft mit Schwigat, Kreutzberger, Krieb, Meis und Schneider 1951 an den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt teilnahm.
Bei den Landesmeisterschaften 1952 wurden im Florett Krieb 6., Schwigat 7. Im Säbel wurde Meisterburg 6. Walter Winkelmann:
Wenn Meisterburg seine Angriffe weiter ausbessert, so dürfte er noch manche Erfolge verbuchen können. Wehmütig sah aber auch der Fechtwart seinen nach dem Krieg für Düsseldorf startenden ehem. Schüler Karl Matthies, der - wie früher - in eleganter Weise seine Klinge führte.
Matthies wurde 5., damit nahmen er und Meisterburg an den Deutschen Meisterschaften in Hannover teil. Im Degen erreichten Dr. Grimmeisen den 9. und Heinemann den 10. Platz, während die unverwüstliche Frau Schwigat mit dem 8. Platz, ihre beständige Form unter Beweis stellte.
Gefochten wurde Samstag nachmittags in der Turnhalle der Luisenschule. Da dort keine weiteren Zeiten zur Verfügung gestellt werden konnten, übte man im Klubhaus (die Ruderer hielten hartnäckig an der Bezeichnung "Bootshaus" fest) in Hügel auf unebenem Steinboden. Aber auch die Wohnungen von Walter Winkelmann und Emil Leonhard sowie die Gaststätte Grimmeisen mußten herhalten, um den hoffnunsvollen Nachwuchs unterrichten zu können. Ihm gehörten insbesondere Manfred Wulf, Horst Rabe, später Claus Remy, Jutta Hildebrandt und Paul Voland an. Dem Werdegang von Manfred Wulf als dem erfolgreichsten Essener Fechter der Nachkriegszeit ist ein eigenes Kapitel in dieser Dokumentation gewidmet, der Grund, warum er in den folgenden Ausführungen weniger genannt wird.
Horst Rabe
geb. am 31. 7. 1933 in Wilhelmshaven, hat in seiner frühen Jugend geboxt und wollte beim Kampfsport bleiben. Angeregt durch den Film "Scaramouche" hat er sich jedoch für den Fechtsport entschieden und trat 1950 der neu gegründeten Fechtriege des Norder TV bei. Sein erster Ausbilder war Fechtmeister Kleemeier aus Delmenhorst. 1952, aus beruflichen Gründen ins Ruhrgebiet verschlagen, trat er der Fechtabteilung im ETUF bei. Seine wesentliche Ausbildung, zunächst im Florett, erhielt er von Emil Leonhard. Später wurde er, besonders im Säbel, von der Fechtmeisterin Lilo Grasses unterrichtet.
Seit 1960 gehörte Horst Rabe der Landessonderklasse im Florett, später auch im Säbel, an. 1965 wurde er Rheinischer Landesmeister im Florett, 1966 und 1967 im Säbel. Einige Jahre schrieb er sich auf den 8. bis 12. Rang in die Deutsche Rangliste ein.
Seine beständigen Erfolge führten 1964 zur Aufnahme in das Aufgebot für die Olympischen Spiele in Tokio, und 1968 war er Trainingspartner für die deutschen Olympiateilnehmer, zu denen auch sein Vereinskamerad Percy Borucki gehörte. Im gleichen Jahr stand Horst Rabe in der deutschen Mannschaft beim Länderkampf gegen Japan stand Horst Rabe in der deutschen Mannschaft beim Länderkampf gegen Japan.
Außer den nationalen Erfolgen, die in der Geschichte der Fechtriege im ETUF genannt wurden, nahm Horst Rabe seit 1960 am Turnier "Wappen von Hamburg" teil. Dieses Turnier wurde ab 1962 als "Internationale Deutsche Säbelmeisterschaft" ausgetragen. Nach dem 1. Platz in der Ausgleichsrunde 1960 (Percy Borucki wurde Gesamtsieger) erreichte er 1962 den 10. (Borucki wieder 1.), 1963 den 6. und 1964 den 4. Rang. Horst Rabe stand in der Mannschaft des Rheinlandes, die unter Jupp Banaszek 1963 den internationalen Sportverkehr mit Großbritannien aufnahm. Die Mannschaft nahm einig Jahre an den "Internationalen Englischen Meisterschaften" in Leamington Spa (Birmingham-Cup) teil, wo Horst Rabe 1963 und 1965 jeweils 2. und 1966 3. wurde. Mit der Mannschaft erreichte er in diesen Jahren den 1. Platz.
Wenn schon die Übungsvoraussetzungen der Fechtriege schlecht waren, so schien mit der Verpflichtung des Fechtmeisters Zamichieli (Venedig) wenigstens das zweite große Ziel, nämlich die Aus- und Weiterbildung der Spitzenfechter, erreichbar. Leider zerschlug sich diese Hoffnung bald aus finanziellen Gründen.
Wettkämpfe gegen s'Hertogenbosch, Rot-Weiß Koblenz, und den "Lippe-Schild", die erste Fechtakademie 1953, die Akademie zum 70jährigen Bestehen des ETUF 1954 mit den Meistern Zamichieli und Gazzera waren - neben den offiziellen Wettkämpfen - die herausragenden Ereignisse.
In die ersten Mannschaften rückten jetzt Nachwuchskräfte. Bei den Damen Frl. Baltz, Frl. Wimmer, Frl. Hildebrand. Im Florett Wulf; im Degen Helmich, Steinforth, Hecke; Säbel Fehlanzeige. Manfred Wulf wird 1955 bei den Junioren Landesmeister, bei den Aktiven 3. und bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften 5. Dieter Hecke erreicht bei den Landesmeisterschaften der Aktiven im Degen den 6. Platz.
Als Nachfolger für Meister Zamichieli konnte
Dipl. Fechtmeister Lilo Grasses
aus Düsseldorf verpflichtet werden. Unter den Meistern Rischka und Angelini war sie zu einer starken Turnierfechterin herangewachsen und hatte auch als Fechtmeisterin große Erfolge mit ihrer Düsseldorfer Schule. Nicht nur, daß sie als Linksfechterin sich auf den rechten Waffenarm umstellte, sie wurde neben dem Florett auch im Degen eine ausgezeichnete Ausbilderin. Aus ihrer Schule gingen mehrere Deutsche Meister, Olympiateilnehmer und international erfolgreiche Fechter hervor. Sie war für die Fechtabteilung des ETUF ein ausgesprochener Glücksgriff, zumal sie es auch verstand, mit den Übungsleitern und dem besonders kritischen Emil Leonhard ein ausgezeichnetes Verhältnis auf der Basis vertrauensvoller Zusammenarbeit zu schaffen. Ob Leistungsfechter oder Anfänger, alle haben ihr viel zu verdanken. Unter dem 1956 gewählten Vorstand Kreutzberger, Fechtwart v.d.Linden, Schriftwart Leonhard, Frauenwartin Frau Genge und Jugendwart Matthies, wurde die lebhafteTurniertätigkeit fortgeführt.
Dank der vor dem Krieg anläßlich eines Lehrgangs auf dem Reichssportfeld in Berlin begonnenen Freundschaft mit seinem Linzer Sportfreund Rudi Baumgartlinger wurde unter Leitung von Karl Matthies mit zwei Jugendmannschaften 1956 eine Wettkampfreise durch Österreich unternommen.
An ihr nahmen teil Elke Strell, Lieselotte Witzel, Ruth Wohlgemuth und Inge Breder. Ferner Willi Schulz, Klaus Hecker, Dieter Wagner und Willi Loewenich. Die Reise mit Wettkämpfen in Salzburg, Linz, Vöcklerbruch-Lenzing und Wien (gegen FC Werdnick, Wiener Fechtklub und Wiener Sportklub) wurde zu einem nachhaltigen Erlebnis. Auch die Teilnahme am Bäder-Turnier in Rostock 1957 mit Ellen Ständer, Karlheinz Krieb, Rainer Steinforth, Heinz Kloppert und Karl Matthies sowie eine weitere Wettkampfreise mit zwei Jugendmannschaften durch die DDR waren herausragende Ereignisse. Auf dieser Reise mit Wettkämpfen in Ost-Berlin, Greifswald, Köthen und Dresden wurde der Grundstein für zahlreiche Besuche in den kommenden Jahren gelegt. Es nahmen teil Elke Strell, Monika Sutthoff, Jutta Schilbach und Ulrike Niermann, ferner Horst Jerusalem, Karlheinz Pfeffer, Bernhard Leesmeister und Paul Voland. Letzterer wurde bei Landes-Juniorenmeisterschaften Zweiter; (ein hoffnungsvoller Nachfolger für Manfred Wulf?)
Gegenbesuche der 13 Mann starken Mannschaft aus Köthen, die in Privatquartieren untergebracht war und Wettkämpfe gegen den ETUF, aber auch Werden, Bonn, Düsseldorf und beim "Solinger Schwert" bestritt sowie "Ost-Berlin" und "Einheit Dresden" folgten.
Die Fechtabteilung wird zur Fechtriege im ETUF
was an den gesteckten Zielen des eigenen Fechtsaals und des ständig zur Verfügung stehenden Meisters nichts ändert. Hans von der Linden in seinem Bericht über den Klubkampf in Koblenz gegen "Tus Rei":
Hier in Koblenz hat sich nun auch wieder gezeigt, von welch großem Vorteil es ist, wenn man fünfmal in der Woche trainieren kann und jedesmal einen Meister zur Verfügung hat. Jedoch von diesen idealen Möglichkeiten können wir nur erst einmal träumen
Glanzvoller Höhepunkt für den ETUF war 1959 der Jubiläumsball zum 75jährigen Bestehen unter der Schirmherrschaft von Alfred Krupp von Bohlen und Halbach auf Villa Hügel. In der Chronik zur Einladung war zwar der Beitritt des Sportfechtvereins "Waffenbrüderschaft Essen e. V. " , sonst aber kein fechtsportliches Ereignis erwähnenswert.
Die folgenden Jahre waren geprägt von den Erfolgen durch Wulf, Rabe, Matthies, die sich in der Landessonderklasse hielten, doch zeigte ein Aufruf von Fritz Neutzer an die Jugend, wo der Schuh drückte. Es fehlte der letzte Einsatz, der Wille , mehr zu leisten. Elternabende im Klubhaus waren gesellschaftliche Ereignisse. Die Damenmannschaft (Christel Hönig, Irmtraut Stachewitz, Margret Eikelkamp und Lieselotte Witzel) sowie die Herrenmannschaft (Reinhold Schneider, ManfredWulf, Horst Rabe und Dieter Schmitz) nahmen an den Landesmeisterschaften teil. Die Herren wurden 4. , Siegfried Jerusalem (heute ein weltberühmter Tenor) wurde bei den Landesjuniorenmeisterschaften im Degen 5. und qualifizierte sich für die Deutschen Juniorenmeisterschaften.
Emil Leonhard gab nach wie vor seine Berichte und kritischen Stellungnahmen, er wurde vom DFB in das Organisationskomitee der Junioren-Weltmeisterschaften in Duisburg berufen. Immer wieder wurde die Klage laut, daß hoffnungsvolle Nachwuchsfechter den ETUF verlassen wegen auswärtigem Studiums, Wegzug durch berufliche Veränderungen, oder sie warfen den Fechtsack in die Ecke. Man sollte dabei aber nicht vergessen, daß auch ausgebildete Fechter zum ETUF kamen und eine erhebliche Verstärkung bedeuteteten. Hier seien vor allem Karlheinz Krieb, Dieter Hecke, Hans Helmut Kassing, Waldemar Seubert, Rademacher, Rainer Seifert und das überhaupt erfolgreichste Mitglied genannt:
Percy Borucki
Bei den Deutschen Meisterschaften 1966 in Bad Dürkheim startete Percy Borucki zum ersten Mal für die Fechtriege des ETUF.
Emil Leonhard in seinem Bericht über die Deutschen Meisterschaften:
... und nun zum Säbel! Der neue Deutsche Meister heißt Wischeidt (Dormagen), der den Titelverteidiger Theuerkauff (Bonn) etwas überraschend auf den zweiten Platz verweisen konnte. Herr Percy Borucki belegte, erstmals für den ETUF startend, den 5. Platz. Ich glaube, wir sind ein zu vernünftiger Verein, um uns mit Erfolgen eines neuen Mitglieds zu schmücken, zu dessen fechterischer Karriere wir bisher nicht das geringste beigetragen haben. Aber warum sollten auch wir nicht einmal das Glück haben, daß ein kompletter, starker und überaus erfahrenen Fechter zu uns stößt! Meistens war es doch umgekehrt: viel Mühe wurde auf die Ausbildung junger Leute verwandt, die uns dann verließen, etwa um anderwärts zu studieren ... u Percy Borucki, geb. 22. 7. 1929, Dipl. Bauingenieur, kam 1959 als deutschstämmiger Rückwanderer aus Polen, wo er zeitweilig zur polnischen B-Nationalmannschaft gehörte. Zuerst Mitglied beim DFC Düsseldorf, dann Tus Rei Koblenz, stieß er schnell in die Spitze der deutschen Säbelfechter vor. Beim internationalen Säbelturnier "Wappen von Hamburg" war er immer vorne mit dabei, 1960 und 1962 wurde er 1., weitere Sieger waren Resch (Österreich), Heydanigh (NL), Zablonski (Polen), Piatowsky (Polen). Seinen größten internationalen Erfolg erreichte er beim Corble-Cup in London. 1962 bereits 2. hinter Leckie (GB) konnte mit ihm 1964 zum ersten Mal (seit 1947) ein Deutscher den Cup gewinnen (vor Leckie und Oldcorn, 4. Theuerkauff). 1965 und 1966 konnte er den Erfolg wiederholen und den Cup endgültig auf's Festland mitnehmen.
London, Juni 1966
Zum ersten mal saß ich in einem Flugzeug, mit dem Rücken dem Ziel entgegen. Es war die Trident der BEA, eine dreistrahlige Flugmaschine, dich mich in 55 Minuten von Düsseldorf nach London bringen sollte. In der gleichen Zeit käme ich mit einem Fahrzeug nicht weiter als nach Bonn. Die Aufregung der letzten Minuten und letzten Stunden schien vorüber zu sein. Eine neue Einrichtung auf dem Flugplatz brachte meinen Sekundenfahrplan durcheinander. Neuerdings muß man auf allen deutschen Flughäfen eine Flugplatzgebühr entrichten, die angesichts des beginnenden Reiseverkehrs zu einer echten Hürde führte. Die dadurch entstandene Verzögerung von 5 Minuten war in meinem Plan nicht einkalkuliert; aber ich schaffte es trotzdem, mit dem Glück, neben einem älteren Herrn zu sitzen, der, wie er mir erzählte, nach Dublin flog, um seine englischen Sprachkenntnisse, die er mit 70 Jahren erworben hat "an den Mann" zu bringen. Es war ein liebenswürdiger älterer Herr, der wohl nur vor lauter Aufregung seinen Kaffee auf mein Hosenbein ausschüttete. Das Wetter war wundervoll; der Himmel war wolkenlos, und so kam ich zu dem Vergnügen, Brüssel aus der Luft zu sehen. Etwas später konnte ich auch die Tower Bridge erkennen.
Auf dem Londoner Flugplatz erwartete mich bereits Leckie, Kapitän der englischen Nationalmannschaft.
Die De-Beaumont-Halle liegt auf der Strecke der neuen M4, und so waren wir nach 25 Minuten an Ort und Stelle. Die Vorrunden sollten um 14 Uhr beginnen. Es war Samstag, der 4. Juni, und der Corble-Cup sollte zum zwanzigsten Male erkämpft werden.
1962 war ich sehr nahe dran, ich belegte hinter Leckie den 2. Platz. W. Köstner hatte damals einen schwachen Tag, er kam nur bis zur Vorendrunde. Im Vorjahr gelang es mir doch, diese wertvolle Trophäe zu gewinnen. Damals war Leckie Zweiter, und J. Theuerkauff belegte den 3. Platz. Wie wird es in diesem Jahr? Ich fuhr alleine nach London. Weder Betreuer noch Fechter sind mitgekommen. Natürlich bin ich kein Säugling mehr; aber man möchte doch jemanden um sich haben.
Die Vorrunde überstand ich sehr gut; ich stieg als erster auf.
Die Engländer baten mich, den anschließenden Mannschaftskampf, London - Padua, zu führen. Ich glaube, ich habe meine Sache gut gemacht; denn sowohl die Engländer wie auch die Italiener haben mir sehr herzlich gedankt. Kein Wunder, es stand 8 : 8, 61 : 61! Als gewisse Anerkennung bekam ich einen elektrischen Batterie-Rasierer. Mit Jaguar, Marke X, ging es anschließend zum Dinner.
Nach dem vorzüglichen Essen habe ich mir noch einen kurzen Rundgang durch Soho erlaubt. Der Sonntag hat schon begonnen.
Um 9 Uhr morgens wurden wir - Italiener und ich - in unserem Marine-Club abgeholt. Etwas schläfrig überstand ich auch die Zwischenrunde. Wieder war ich Sieger in meiner Runde. Anschließend begann der Ernst des Lebens - die Direktausscheidung. Meinen ersten Gegner, ehemaliger Cupgewinner, besiegte ich 5 : 4 und 5 : 2. Nun sollte ich meine Kräfte mit F. Luxardo messen. Den Linkshänder schlug ich 5 : 2, 5 : 1. Selten habe ich so konzentriert gefochten wie in diesem Gefecht. Der Beifall der Zuschauer sagte mir, daß es auch ein schönes Gefecht war. Ich war also im Finale. Außer mir drei Engländer, zwei Italiener (auch Luxardo, der über den Hoffnungslauf aufstieg). Im Finale habe ich von fünf Gefechten fünf Siege errungen. Noch nie habe ich so oft angegriffen wie dort, und dann auch direkt. Meine Konzentration hat mich nicht verlassen. Es wäre zuviel des Guten, wollte ich technische Details beschreiben; aber es stimmt einen doch fröhlich, wenn man außer dem Sieg auch noch das Gefühl hat, daß man gut gefochten hat.
Der Präsident des englischen A.F.A. überreichte mir den sehr schönen Pokal und fügte schmunzelnd hinzu, daß, wenn es so weiterginge, er den Corble-in Percy-Cup umbenennen müßte.
So weit Percy Borucki in den ETUF-Nachrichten.
Weitere Erfolge auf nationalen Turnieren, z.B. beim "Solinger Schwert" 1962 und 1963 Erster (Horst Rabe 3. bzw. 4.) beim "Münchener Schwert", "Martini" in Brüssel, nicht zu vergessen mit der ETUF-Mannschaft beim "Fridericus Barbarossa". Bei den 3. Deutschen Meisterschaften fast immer in der Endrunde (1961 und 1962 Deutscher Meister), auch mit der Mannschaft 1962, 1963 und 1965 Meister mit Koblenz schlugen sich diese Ergebnisse in der w Deutschen Rangliste und Olympischen Rangordnung nieder. Dies führte zu zahlreichen Berufungen in die Nationalmannschaft bei Länderkämpfen gegen Großbritannien, Polen 1963 in Bonn (B. bester Deutscher), Ungarn, Schweiz, Bulgarien, Frankreich usw. B. wurde zu den Weltmeisterschaften 1963 in Danzig nominiert, erhielt aber kein Einreisevisum. 1964 nahm er nach den vorhergegangenen Ost-West-Ausscheidungen an den Olympischen Spielen in Tokio teil, wo die Mannschaft Kästner, Allisat, Wellmann und Theuerkauff 6. wurde. B. konnte nicht zeigen, was möglich war. In seinem ersten Gefecht brach er sich bei einem harten Zusammenprall mit den Glocken den rechten Daumen und mußte den weiteren Dingen in Gips zuschauen. 1965 nahm er an den Weltmeisterschaften in Paris teil und wurde mit JürgenTheuerkauff und Meister Somos in den Fechtausschuß Säbel des DFB berufen.
Percy Borucki wurde in der 1966er Rangliste 4., 1967 und 1968 sogar 3. Aber die Säbelfechter wurden wegen zu geringer Aussichten auf die Weltmeisterschaften 1966 in Moskau nicht gemeldet; als Fachwart stellte Borucki jedoch die Mannschaften für Länderkämpfe auf und war dabei auch als Obmann tätig. 1967 bei den Deutschen Meisterschaften Zweiter, nahm er an den Weltmeisterschaften in Montreal teil, wo die Mannschaft wiederum den 6. Platz erreichte. Bei den olympischen Spielen 1968 in Mexiko wurde Borucki bei den Mannschaftswettbewerben eingesetzt. Zwar 1969 noch "Chef d'equipe" bei Länderkämpfen, entstanden wegen des schlechten Abschneidens der Säbelfechter in Mexiko Auseinandersetzungen; es begann die große Zeit von Emil Beck und im ETUF die Ära Seifert. In dieser Zeit konnte 1966 Fechtmeister Schiettecatte gewonnen werden, nachdem die so erfolgreiche Fechtmeisterin Lilo Grasses einer heimtückischen Krankheit erlegen war. Ihr zu Ehren veranstaltete die Fechtriege ein Gedächtnisturnier im Degen, das von ihrem erfolgreichen Schüler Zimmermann (DFC Düsseldorf) gewonnen wurde.
Nach Fechtm. Schiettecatte hielt sich auch Fechtm. R. Mazuir nur ein Jahr.
Mit Jupp Banaszek (1967) und Werner B. Kreutzberger (1968) verloren der Essener Fechtsport bzw. der ETUF zwei seiner hervorragenden Persönlichkeiten durch den Tod. Die Erfolge von Wulf und Rabe, der Säbelmannschaft (Borucki, Rabe, Kreutzberger und Matthies) beim Fridericus Barbarossa-Wanderpreis, der Florettmannschaft (Wulf, Kassing, Bethmann, Großkreutz) bei den Landesmeisterschaften täuschten nicht über eine Stagnation in der Jugendarbeit und der Auffassung über den Leistungssport hinweg, wie der Artikel
Gedanken eines Funktionärs
in den Klubnachrichen nachzuweisen versucht.
Ins Unreine geschrieben:
Nicht nur der Klubkampf gegen Soest, auch das gemütliche Beisammensein danach ließ mir besonders deutlich werden, woran es bei uns in der Fechtriege mangelt. Schlicht gesagt - und ich bitte schon zu Beginn meines ins Unreine geschriebenen Arbeitsdossiers um gefällige und weitgehende Nachsicht -: es fehlen bei uns vier Fechtergenerationen, die die Brücke zwischen den Jungen und den Älteren schlagen könnten. Die Misere des fehlenden Nachwuchses steht schon seit langem an der Spitze aller Erörterungen. Unter einer Fechtergeneration verstehe ich einen Zeitraum von etwa vier Jahren, der unbedingt benötigt wird, um aus einem begeisterten Anfänger und Schüler des Sportfechtens einen Wettkämpfer etwa der Klasse I heranzubilden. Zu diesem Zeitpunkt entscheidet sich üblicherweise, ob einige dazu berufen sind, aus der Masse heraus zur Spitze vorzudringen, sofern sie prädestiniert und bereit sind, hart an sich zu arbeiten, oder ob sie die Liebe und Begeisterung beim Sportfechten bzw. in der gewählten Gemeinschaft gefunden haben, weiterhin Sport zu treiben. Schließlich wird sich die zweite Gruppe noch in solche teilen, die Sport (d. h. ernst betriebenes Spiel) betreiben, und jene, die sich nur betätigen wollen. Wenn ich mir die 1. Mannschaften unserer Riege und das Durchschnittsalter betrachte, muß ich schon sagen: .Alle Achtung!" Es muß etwas daran sein, daß Sport jung erhält und daß man auch heute noch in etwas höherem Alter den Mut hat, auf die Fechtbahn zu treten, und den Willen, etwas Außergewöhnliches zu leisten. Der Sinn und das Ziel von Leibesübungen werden hier deutlich. Jedoch, es fehlen uns einige Fechtergenerationen. Sie fehlen sowohl aus der Zeit nach dem Kriege, als die Jugend wieder etwas leisten und sich selbst wohl auch beweisen wollte, wie auch aus der jüngeren Zeit, als die Bestrebungen stärker wurden, zwar etwas Leibesübungen zu betreiben, sich etwas zu bewegen, aber den Leistungssport wenigen anderen, auch Halb- oder Vollprofis, zu überlassen.
Ich hatte kürzlich in unserem Kreis die Meinung geäußert, das, was wir bei uns betreiben, sei doch wohl kein Leistungssport, sondern nur eben Sport. Ganz einfach Sport im Sinne ernst betriebenen Spiels. Sicher, das bedeutet auch schon etwas. Es bedeutet den Willen zu Leibesübungen, zur Bewegung, ja sich sogar im Wettkampf zu messen, also eine gewisse Leistung zu erbringen. Es bedeutet meiner Ansicht nach aber nicht Leistunssport. Mir wurde diese Meinung als ziemlich ketzerisch hingestellt; immerhin hätten wir früher manche Gau- und in jüngster Zeit Landesmeister gestellt, und was wir betrieben hätten, wäre Leistungssport.
Ich meine, die Sportler, die die obenerwähnten Leistungen erbrachten, waren sehr veranlagt; sie haben das übliche Training an zwei Abenden in der Woche durchgeführt und sind vielleicht einmal in der Woche noch zum Schwimmen gegangen. Ist das aber Leistungssport? Haben sie etwas getan, um ihre Muskel- oder Organkräfte zu steigern? Haben sie etwas getan, um mangelnde Eigenschaften zielbewußt zü erarbeiten? Etwa die Kondition zu erhöhen, den Kreislauf zu stärken, Kraft und Schnelligkeit zu steigern o.ä.?
Nun, diese Gedankengänge gehen schon zu weit, jedenfalls zur Zeit noch. Das Problem, das vor der Tür steht heißt: Zuerst Nachwuchs heranbilden, nochmals Nachwuchs und wieder Nachwuchs heranholen. Das Problem zeigt sich nicht im Alter, denn unsere Mannschaften, z.B. im Säbel oder Degen mit einem Durchschnittsalter von etwa 45 Jahren, haben Erstaunliches geleistet. Aber ich frage mic : Wie lange noch? Das Altersproblem zeigt sich noch mehrfach auf andere Weise. Wir nähern uns so langsam oder sind schon in einem Alter, in dem Familie und Beruf vorgehen; der Sport hat an eine zweite oder gar dritte Stelle zu treten.
Gute Kräfte haben ihren guten Willen bewiesen und sind unter persönlichen Opfern pünktlich zum Wettkampf gegen Soest dagewesen, mußten aber, bevor die Wettkämpfe nach mehrstündiger Verspätung der Soester Fechter beginnen konnten, wieder weg. Einige hatten andere persönliche Gründe, wie Familienfeiern und -ereignisse oder berufliche Vepflichtungen, die sie an der Teilnahme am Wettkampf hinderten. Auch mangelnde Kondition nach überstandener Krankheit und andere Gründe führten zu Absagen. Ich wiederhole noch einmal, daß ich diese Zeilen unter dem unmittelbaren Eindruck des Klubkampfes gegen Soest schreibe. Ich könnte noch weit mehr Einzelheiten aufzählen, finde aber, daß die geschilderten genügen, um deutlich zu machen, was ich meine noch weit mehr Einzelheiten aufzählen, finde aber, daß die geschilderten genügen, um deutlich zu machen, was ich meine.
Noch ein drittes. Der Vorstand hatte alle Mitglieder - aktive und inaktive - zu dem Wettkampf und einem anschließenden gemütlichen Beisammensein mit den Soester Fechtern eingeladen. Aber die Soester waren wesentlich zahlreicher vertreten als wir. Sie verstärkten unsere "Mannschaft" sogar bei den Gesellschaftsspielen, und auch hier war deutlich das Fehlen von Fechtergenerationen zu bemerken.
Ist es nun Desinteresse, mangelnde Zeit? Sind es andere Verpflichtungen, die unsere Mitglieder abhalten? Ob die Auswertung der Fragebögen, die der Vorstand herausgeschickt hat, Antwort gibt? Ich will mich jetzt noch nicht festlegen, sondern abwarten.
Und was ergab der sportliche Teil? Soest konnte wie wir lediglich drei Damen stellen und siegte mit der Mannschaft Kapune, Glocke und Becker 7 : 2 gegen unsere Vertreterinnen Schumann (zwei Siege), Dagmar Rudolph und Balz. Frl. Schumacher verlor gegen Frl. Becker (Beste mit drei Siegen, vier erhaltene Treffer) 3 : 4 und gewann gegen Kapune mit 4 : 3. . Florett war früher unsere Stärke. Das Fehlen von Manfed Wulf war für die 3 : 13-Niederlage nicht allein ausschlaggebend, denn selbst wenn er seine vier Gefechte gewonnen hätte, wäre der Endstand immer noch 9 : 7 für Soest gewesen. Soest hatte sich durch Zeh (Duisburg) verstärkt, der in der Nähe von Soest seiner Wehrpflicht genügt.
Außerdem startete in der Soester Mannschaft Fechtmeister Veille. Er wurde von Bethmann mit 5 : 0 überfahren und gewann gegen Großkreutz nur knapp mit 5 : 4. Zur Florettmannschaft der Gäste gehörten außer den Erwähnten noch Wesendahl-und Bothe; unsere weiteren Mannschaftsmitglieder waren Kassing und Kukuk.
Schließlich bleibt noch über das Säbelfechten zu berichten. Unsere Mannschaft Kreuzberger, v.d. Linden, Rademacher und G. Rudolph gewann mit 10: 6 Siegen über Peters, Gepp, Veillé und Wesendahl, wobei das Trefferverhältnis mit 48 : 62 erhaltene Treffer doch sehr deutlich das Stärkeverhältnis wiedergibt. Wenn man bedenkt, daß Borucki fehlte und Rabe lediglich als Obmann mitmachen konnte, so dürften wir in dieser Waffe keine großen Sorgen haben. - Wenn, ja wenn das Durchschnittsalter (s. vorher) nicht wäre.
Bleibt noch zu erwähnen, daß Rademacher mit vier Siegen Bester war vor Kreutzberger, v.d. Linden und Veillé mit je drei Siegen. Als Amateure konnten wir für Ansichten des Fechters Veillé wesentlich weniger Verständnis aufbringen als für die des "maitre" Veillé.
Das fechterische Fazit kann wohl so zusammengefaßt werden: Wir haben mit einem befreundeten Klub die Klingen gekreuzt, unsere Aktiven hatten Gelegenheit, sich wettkampfmäßig zu betätigen, und das anschließende gemütliche Beisammensein könnte der Auftakt zu etwas größerer Aktivität sein.
Emil Leonhard wurde in den Organisationsausschuß zur Durchführung des Olympischen Fechtturniers bei den XX. Olympischen Spielen in München berufen. Seine Betrachtungen, Aufrufe und Erläuterungen in den Klubnachrichten wären einer gesonderter Zusammenstellung würdig. Als Beispiel möge sein Beitrag
Stumpfsinn — nicht ganz zu vermeiden
dienen:
Fehler in Arm und Hand, die auf übermäßigem Muskeleinsatz beruhen, können bei sinnvoller Weiterschulung ausgemerzt werden; die Beine aber, einmal gewaltsam in eine falsche Form gezwängt, haben für immer den größten Teil ihrer Wirksamkeit verloren.
(Vigeant)
Dies Wort eines bedeutenden französischen Fechtautors sollte jeder beherzigen, der sich mit der Nachwuchsausbildung befaßt. Wer sich in dem verständlichen Bestreben, dem jungen Fechtbeflissenen die Lektion attraktiver zu gestalten, über wesentliche Mängel, Haltung und Beinarbeit hinwegsetzt, richtet kaum wiedergutzumachenden Schaden an.
Haltung und Beinarbeit des Fechters sind nun einmal nichts Naturgegebenes wie Laufen und Springen. Sie sind von den sehr speziellen Gegebenheiten des Zweikampfes mit der Waffe diktiert; dieser erfordert eine Körperhaltung, die die kleinstmögliche Treffläche bietet und gleichzeitig die größtmögliche Beweglichkeit in Angriff und Verteidigung gestattet.
Kein Wunder, daß die Beinarbeit den Anfängern fast immer Schwierigkeiten bereitet. Jungen oder Mädchen, die, nach den Beinen zu urteilen, zum Fechten geboren zu sein scheinen, sind selten. Bei aller Freude über einen solchen Schüler, der sich bald korrekt und leicht über die Bahn bewegt, wird der gute Lehrer die Gefahren nicht vergessen, die gerade diesen "Beintalenten" drohen. Oft bleibt nämlich die Spitzenführung zurück, und dann wird die mangelnde Koordination zwischen Waffenführung und Beinarbeit zu einem ernsten Problem. Ein Ausbilder, der sich verleiten läßt, einem auf den Beinen frühzeitig flotten Schüler zum Beispiel gleich eine Ballestra beizubringen, beweist nur seine Unerfahrenheit.
Aber diese Sorgen sind ziemlich selten. Meist ist es umgekehrt: die mühselige und zugegebenermaßen stumpfsinnige Arbeit an Schritten und Ausfällen muß über lange Zeit fortgesetzt werden, will man nicht das Heer der Aktiven noch vermehren, die sich mit grundlegenden Fehlern im Bewegungsablauf über die Piste quälen.
Statt vom Schüler an einem Abend hundert Ausfälle zu verlangen, die er gar nicht richtig auszuführen gelernt hat, sollte man lieber anstreben, daß er drei richtige vollführt.
Die hier wiedergegebene Abbildung stammt aus dem" Traité d' Escrime" des Institut National des Sports in Paris.
Zu dem Bild ist noch zu bemerken, daß die Spitze etwa bei der vorletzten der dargestellten Bewegungsphasen ihr Ziel erreicht haben muß; alles weitere, nämlich das Aufsetzen des Absatzes, das Herunterklappen der Fußsohle und schließlich die Bewegung des Knies zur dargestellten Endstellung, erfolgt passiv-automatisch und gehört eigentlich nicht mehr zur Angriffshandlung.
Vor rein exerziermäßigen Massen-Beinübungen ist zu warnen. Sie haben nur einen Vorteil: für den Lehrer sind sie bequem. Ein ,,Ausführungskommando" darf es nicht geben, weil damit der Schüler nie lernt, seine Bewegung aktiv aus völliger Ruhe auszuführen; und gerade hierauf kommt es an. Individuelle Korrekturen sind unerläßlich. Wenn ein Turnierfechter sich schon in den Vorrunden schrecklich abrackern muß, weil er sich zum Beispiel dauernd an seinen eigenen Ausfällen hindert, dann ertönt sehr schnell das Wort von der "mangelnden Kondition". Die Frage, wie viel weniger Kondition wohl ein Fechter mit einwandfreier Beinarbeit benötigt (oder verbraucht) und wieviel frischer er ins Finale gelangen muß, soll hier nicht näher erörtert werden; es wäre ein interessantes Thema.
Apropos Stumpfsinn! Wenn man daran denkt, wie der Leichtathlet immer wieder die gleiche Bewegung übt und verfeinert, um einmal ein paar Zentimeter weiter zu werfen oder zu schleudern, dann erscheint es schon weniger unbillig, vom Fechter eine ständige Pflege der Beinarbeit zu verlangen; er weiß ja, daß diese Arbeit kein Selbstzweck ist, sondern nur die Basis bildet für einen Sport von geradezu unbegrenzter Vielgestaltigkeit und für das immer wieder neue Erlebnis des Kampfes.
Der Vorstand mit Günter Rudolph, Jugendwart Großkreutz, Fechtwart Matthies, Schriftwart Frl. Balz versucht das Riegenleben zu aktivieren. Trotz sparsamer Kassenführung muß der Hauptklub die Unterdeckung im Etat übernehmen. Die Auseinandersetzung im Klub, ob ein neues oder umgebautes Klubhaus die Grundfrage klären kann: "Hilft uns das bei der Aktivierung des Klublebens weiter?" berührte die Fechtriege in ihren Hauptproblemen. Die Begründung für einen Neubau war die Schaffung weiterer Sportmöglichkeiten, vor allem für die Fechtriege. Die FR entschloß sich einstimmig für einen Anbau an das Tennishaus und den Umbau des Klubhauses zu Sportstätten, insbesondere einen Fechtsaal. Wir wissen heute, daß sich diese Hoffnungen zerschlagen haben. Auch die großen Erwartungen an die Tätigkeit des Fechtmeisters B. Pellegrini (1970 - 1974) erfüllten sich nicht.
Sicher, ein leichter Aufschwung war zu spüren. Nach Jahren startete mit Claus Brinkmann, Harald Genge, Ulrich und Michael Matthies (alles Leonhard-Schüler) wieder eine Florettmannschaft bei den Landesjuniorenmeisterschaften. Sie wurde hinter Bonn und Zülpich Dritter und von den Verantwortlichen des Rh. F. B. wegen ihres korrekten Auftretens und gute Fechtweise gelobt. Claus Brinkmann, Ulrich u. Michael Matthies, Marcel v. Malsch sind bezeichnend für die gute Grundausbildung; doch bis zur Spitze wird der Weg anscheinend immer länger. Höhere Klubzuschüsse zum Etat der FR wurden zugesagt, aber durch die weiteren Erfolge von Tauberbischofsheim und die Ansichten von Emil Beck häufen sich die Auseinandersetzungen über den richtigen Weg im Fechtsport. Emil Leonhard veröffentlichte seine Meinung unter dem TItel
Macht des Schlagworts
Ein "Leistungstraining" für zwölfjährige Säbel-Anfänger stellte kürzlich der sicher wohlmeinende Sportredakteur einer Tageszeitung in Aussicht. Gleichzeitig suchte man für einen Fechtklub in einer kleineren süddeutschen Stadt einen .Fechttrainer zur Intensivierung des Leistungstrainings". Sogar Offizielle unseres Sports neigen neuerdings dazu, von " Trainern" zu sprechen, wenn es um die Beschaffung geeigneter Lehrkräfte geht. Der schöne alte Titel "Fechtmeister" oder "Meister" scheint aus der Mode zu kommen. Das wäre nur bedauerlich und nicht so schlimm, wenn dieser neue Sprachgebrauch nicht bei Außenstehenden, vor allem aber bei der Jugend, die wir für das Fechten gewinnen wollen, ganz falsche Vorstellungen vom Werdegang eines Fechters erwecken könnte.
Fechten will zunächst einmal erlernt sein. Auch ein so entschiedener Neuerer und Feind des Traditionalismus wie Edoardo Mangiarotti betont in seinem Buche "La vera scherma", daß hierzu eine langjährige geduldige Arbeit erforderlich ist; erst nach 5 bis 6 Jahren habe der junge Fechter das für bedeutendere Erfolge unerläßliche technische und taktische Rüstzeug erworben. Von "Training" ist in diesem Zusammenhang nicht die Rede, und das mit gutem Grund; denn unter Training versteht man - im Gegensatz zur langfristigen Ausbildung - eine spezielle, über mehr oder weniger lange, stets jedoch begrenzte Zeiträume betriebene Aktivität mit dem Ziel, den Fechter für einen bevorstehenden großen Wettkampf in Hächstform zu bringen. Fechter für enen bevorstehenden großen Wettkampf in Höchstform zu bringen.
Dies Training setzt eine gediegene Ausbildung voraus. Fehlt diese, dann kann auch der tüchtigste Trainer nicht viel ausrichten. Er mag den Trainingsteilnehmer noch so viel über die Planche jagen; grundlegende Fehler, die den Aktionen des Kämpfers den größten Teil ihrer Wirkung nehmen, wird er damit nicht ausmerzen. Es kann nicht Aufgabe des Trainers sein, den Fechter in einem "Leistungszentrum" umzubiegen, also seinen einmal erworbenen Automatismus zu korrigieren; bei einem so mühevollen und, wie man weiß, meist aussichtslosen Unterfangen würde er gar nicht mehr zum Trainieren kommen.
Seine Ausbildung erhält der junge Fechter bei seinem Verein, auf dem Fechtsaal, und er kann sich glücklich schätzen, wenn dort ein guter Fechtmeister tätig ist. Auf den Fechtsälen der Klubs wird im allgemeinen nicht trainiert. Es wird gelehrt und gelernt, das Gelernte geübt und gefestigt und im freundschaftlichen Freigefecht angewandt. Sicher können auch hier einzelne aussichtsreiche Fechter einer intensiveren Schulung und Durcharbeitung unterzogen werden, die schon an Training grenzen. Den normalen Fechtsaalbetrieb jedoch als" Training" zu bezeichnen, ist irreführend; es ist auch nicht unbedenklich, weil z.B. besorgte Eltern, die nichts von "Leistungssport" halten, leicht an eine Überforderung denken.
Sprechen wir also besser von "Übungsstunden" und lassen wir es beim "Fechtmeister"! Wenn einzelne Meister sich lieber "Trainer" nennen, dann können wir sie nicht daran hindern. Sie sollten aber wenigstens dafür sorgen, daß sich der "Erfolgstrainer" (neulich in einer Zeitung) nicht einbürgert. Dies dem Jargon des Massensports entlehnte Wort klingt schlecht in den Ohren des Fechters, für den Bescheidenheit immer noch eine Tugend ist.
Dieser Meinung von Leonhard wird entgegengehalten: Training und langfristige Ausbildung schließen sich nicht aus. Zur Steigerung der Leistungsfähigkeit gehören Steigerung der Beweglich eit (Knochengerüst, Bänder, Sehnen), der Ausdauer und Kondition (Kreislauf, Herz, Gefäße), der Kraft (Muskulatur), der Bewegungskoordination und Reaktionsfähigkeit (Nerven). In den Fechtsälen der Klubs sollte das Training der körperlichen und geistigen Fähigkeiten (s.o.) parallel mit der fechterischen Ausbildung betrieben werden. Besorgte Eltern, die nichts vom "Leistungssport" halten, sollen nicht bekehrt werden, aber Fechten als medizinische Prophylaxe bzw. reine Körper- und Geistesschulung ist wohl doch nicht Ziel eines Sportvereins. Und "Erfolgstrainer" , warum nicht? Die Jugend will angeregt, begeistert werden. Warum sollte man die Ausbilder in Tauberbischofsheim, oder näher in Zülpich, Castrop-Rauxel und Gelsenkirchen nicht so bezeichnen! Wir leben nun einmal in einer Gesellschaft, die sich immer weiter entwickelt, und schließlich auch den Erfolg sucht.
Anfang der 70er Jahre waren zwei Ereignisse wesentlich für die FR.
Der Bau der Mehrzweckhalle
läßt wieder die Hoffnungen für einen eigenen Fechtsaal aufkeimen, doch innerhalb des Klubs entbrannte erneut eine Auseinandersetzung um Trainingszeiten der FR und um Übertragung der Beitragshoheit, wie beim Übertritt der ehern. "Waffenbrüderschaft" 1950 vereinbart. Stattdessen mußte der Klub die FR wieder bezuschussen; so ließ sich das Meisterproblem nicht lösen.
Das Ehepaar Seifert unternahm erste Schritte zur Nachwuchsarbeit mit Kindern ab 6 Jahren und veröffentlichte "Gedanken über ein Trainingssystem für das Sportfechten im Verein".
Die Zeitungen melden: "Ermil Beck zieht inTauberbischofsheim deutsche Fecht-Elite heran. Ausbildung für Kinder ab 6 Jahren". "Treffen um jeden Preis" - "Die Russen entwickelten den "athletisehen Stil ... wir wollen vervollkommnen und ganz und gar auf Zweckmäßigkeit abstimmen. Zweckmäßigkeit bedeutet ... Treffer setzen um jeden Preis". "Auch, wenn diese Zweckmäßigkeit auf Kosten von Harmonie und Ästhetik der Bewegung geht". Diese gegensätzlichen bzw. neuen Ansichten führten im DFB im großen und in der Fechtriege im kleinen zu Meinungsverschiedenheiten.
Natürlich gab es fechterische Erfolge. Die Florett-Mannschaft Seifert, Brinkmann, Großkreutz, Wulf und Genge wurde bei der Landesmeisterschaft 1971 Zweiter; 1972 mit Michael Matthies (anstatt Großkreutz) Dritter; Horst Rabe setzte in Reutlingen und Hamburg seine Erfolgsserie im Säbel fort und wurde 1969 Landesmeister von Baden-Württemberg und 1972 bis 1976 sowohl im Einzel wie mit der Mannschaft Hamburger Landesmeister im Säbel. 1972 nahm Horst Rabe in der Deutschen Mannschaft am Länderkampf gegen Israel teil. Gute Leistungen auch der Junioren bei verschiedenen Schülerturnieren, in der Essener Rangliste lagen ETUF-Fechter vorne, doch der Durchbruch zur Spitze wollte nicht gelingen. Die Erfolge bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Bad Dürkheim, so erfreulich sie gewesen sein mögen, waren nicht Ausdruck des Leistungsvermögens der Riege. Der Vollständigkeit halber seien der 1. Platz von Rainer Seifert im Florett (1973) und der 3. Platz von Karl Matthies im Säbel (1974) erwähnt. Die gemischte Juniorenmannschaft Gisela Trappmann, Claus Brinkmann, Michael Matthies und Harald Genge errang schöne Erfolge.
Städtekampf Essen — Prag (1973)
(Prag fast identisch mit der Nationalmannschaft) in allen Waffen ist ein herausragendes fechterisches und gesellschaftliches Ereignis, organisiert vom Spartenleiter Hans v. d. Linden und vielen Helfern. Aber um einigermaßen Paroli zu bieten, mußten sich die Essener mit starken Fechtern aus Düsseldorf, Köln und Koblenz verstärken. Lediglich 7 Essener, vom ETUF Gisela Trappmann, Horst Rabe und Claus Brinkmann, standen beim 2: 2 in der Mannschaft. Dies zeigt schon, wie schmal die wirkliche Spitze in der Fechtriege war. Lediglich Gisela Trappmann und Harald Genge finden wir bei den Landesmeisterschaften in der Endrunde. Um so größer sind die Hoffnungen auf eine Spitze, die aus den Schülergruppen hervorgehen möge. Die fechterische Aufbauarbeit auf einer verbreiterten Basis, das bewußte Leistungstraining unter dem Ehepaar Seifert und dem Meister Pellegrini, später E. Meyer, zeigte seine ersten Früchte auf Schüler- und Juniorenturnieren. Die Dynamik der
Schülerfechtgruppe
(1975 schon 70 MitgI., 1976 bereits 120!!) unter dem Ehepaar Seifert erforderte besondere Maßnahmen. Die Erfüllung daraus resultierender weitergehender Forderungen erwies sich indessen als unmöglich. Die Florettmannschaft Marcel u. Christopher v. Malsch, Bloningen, Salisch wurde bei der Juniorenlandesmeisterschaft 1974 Zweite, 1975 Vierte. Erfolge bei den Westd. Schülermeisterschaften 1976: Susanne Rosing wurde Erste, gut plaziert auch Anke Benini, Oliver Seifert und Peter Jürges. Bei den Deutschen Schülermeisterschaften schaffte Susanne Rosing mit dem 5. Platz einen herausragenden Erfolg.
Herr Rudolph, fast 8 Jahre Vorsitzender der Fechtriege, darüberhinaus Schriftwart im Hauptklub, trat 1976 zurück. Rainer Seifert übernahm den Vorstitz, doch die Probleme blieben.
Am 6.12.1976 trat Rainer Seifert zurück. Am 9. 12. erschien in der WAZ folgende Notiz: "Einen Fechtklub wollen Interessenten am 13. 12. 1976 gründen, Treffpunkt Jugendzentrum". Dieser neue Verein etabliert sich als FCE, Fecht-Club-Essen, aus dem das Ehepaar Seifert nach wenigen Monaten ausschied.
Auch Fechtmeister Eric Mayer verließ die Fechtriege des ETUF. Die FR stand vor einer einschneidenden Situation, doch erfahrene Mitglieder, bereitwillige Junioren und viele Helfer betrieben den Neuaufbau der Riege. Karlheinz Krieb stellte sich als Vorsitzender zur Verfügung. Mit Dr. Victor Viganty wurde ein neuer Fechtmeister verpflichtet. Der Hauptklub unterstützte die Fechtriege mit Zuschüs- sen. Das fechterische Leben der Riege blühte auf. Ellen Ständer unterrichtete unermüdlich Mädchen und Jungen im Florettfechten. Fechtmeister Viganty förderte nicht nur das Leistungsfechten, sondern belebte auch die Nachwuchsarbeit, insbesondere im Säbelfechten. Hoffnungsvolle Ansätze dieser jungen Truppe unter Mitarbeit von Hans v. d. Linden und Karl Matthies. Stellvertretend seien im Säbel Raoul Sander, im Florett Veit Wulf genannt; letzterer besonders gefördert von seinem Vater und Emil Leonhard.
Gisela Trappmann wurde bei den LM 4. und qualifizierte sich für die Deutschen Meisterschaften; bei den Junioren kam sie unter die letzten 24. Die Florettmannschaft mit Brinkmann, Marcel und Cristopher v. Malsch, Wulf, erreichte dieTeilnahme an den Landesmeisterschaften. An den Deutschen Meisterschaften 1978 in Essen nahm Manfred Wulf als einziger Essener teil und kam immerhin noch in die Zwischenrunde.
Sportlehrer Drust beendete zum größten Bedauern aller seine Tätigkeit für die Fechtriege.
Zu den Weltmeisterschaften in Hamburg fand sich eine stattliche Kolonie der Fechtriege als begeisterte Zuschauer ein und beging ein Wiedersehen mit Familie Rabe.
Emil Leonhard hielt beim internationalen Kampfrichterseminar in Hannover ein Referat zu seiner 74er-Studie, Co-Referent war kein Geringerer als M. Raol Clery (Toulouse).
In der Fechtriege wurden Pläne um Pläne geschmiedet, den Trainingsablauf zufriedenstellender zu gestalten. Nach wie vor blieb jedoch der Zuschuß an finanziellen Mitteln unzureichend.
Fechterische Erfolge waren nur wenige zu vermelden, außer dem guten Abschneiden der Senioren. Manfred Wulf wurde 1979 wie im Vorjahr Vizemeister.
Nach dem Weggang von Fechtmeister Dr. Viganty übernahm Eduard Spierzak die Ausbildung. Am 19. 5. 1979 veranstaltet die Fechtriege zu Ehren von Emil Leonhard aus Anlaß seines 75. Geburtstages eine Fechtakademie in der Alfred-Krupp-Halle.
Emil Leonhard: "Mit dieser Akademie zeigt sich, daß das Fechten gerade ohne Leistungsdruck nichts von seiner Faszination in dieser Zeit verloren hat" .
In Essen machte der FCE Vorschläge zur Fusionierung der Essener Vereine und veranstaltete die Deutschen Meisterschaften. Einziger EssenerTeilnehmer Oliver Seifert (früher ETUF, dann FCE, jetzt für den OFC Bonn startend). Die Senioren meldeten wieder Erfolge auf den Dt. Sen. Meisterschaften in Bad Dürckheim: Hans v. d. Linden wurde im Säbel Vizemeister, Manfred Wulf im Florett "nur" 4.
Auf der HV im Februar '81 stellte Herr Rudolph den Antrag "Vorlage eines Konzeptes zur Konsolidierung der Fechtriege", nachdem er bereits im August 1980 in einem dringenden Appell in den "ETUF Nachrichten" die Probleme aufgezeigt hatte. Damit befaßten sich am 11. 9. 1981 die Mitglieder und am 9. 12. eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Es wurden Vorschläge an den Hauptklub zur Sanierung und Konsolidierung der Fechtriege gemacht.
Bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften 1981 wurde Manfred Wulf im Florett Deutscher Meister wie auch im darauffolgenden Jahr 1982.
ndessen entschlossen sich 1982 viele Fechter, die der Riege teilweise länger als 30 Jahre angehörten, ihre Mitgliedschaft im ETUF aufzugeben, weil sie keine Möglichkeit sahen, daß ihre Vorstellungen der Sanierung und damit der Konsolidierung der Fechtriege durch den Hauptklub Erfolg hatten.
H.J. Loch wurde zum Vorsitzenden gewählt.
GiselaTrappmann, selbst lange Jahre aktive Fechterin im ETUFund inzwischen für die neue ETUF-Mannschaft reaktiviert, lenkt seit 1982 die Geschicke der Riege, und nicht ganz ohne Stolz ist zu berichten, daß zunächst unter der Leitung des bewährten Meisters Spierzak, dann engagierter Fechttrainer, wie Peter Koch, eine neue Fechtergeneration heranwächst, die mit Nachwuchstalenten wie Christian Kolmer, Angelika und Dirk Rodermund, Rüdiger Strell und vielen anderen schon lange wieder von sich reden macht.
Gisela Trappmann:
Erst mit dem Einzug einer erheblich verjüngten Mannschaft in den Vorstand der Fechtriege zu Beginn des Jahres 1982 bekam die kleine Riege wieder Aufwind. Mit großem Eifer wurde seither der Wiederaufbau der Riege betrieben. Ein völlig neues Konzept, insbesondere im Bereich der Jugendarbeit und Nachwuchsförderung und persönliches Engagement, waren Wegbereiter für die seitdem positive Entwicklung
Den Vorstand der Fechtriege bildeten im Jubiläumsjahr 1984 (100 Jahre ETUF):
1. Vorsitzende Gisela Trappmann
2. Vorsitzender Frank Stückradt
Kassenwart Dr. Norbert Venker
Schriftwart/Pressewart Christian Kolmer
Jugendwartin Angelika Rodermund
Ein hoffnungsvoller Ausblick:
Die Zahl der Mitglieder ist auf über 80 angewachsen, davon allein zwei Drittel Aktive unter 30 Jahren. Neuer Schwung in der jungen Riege kennzeichnet das Trainingssgeschehen, auch sportliche Erfolge stellen sich ein. Die finanzielle Basis ist gesichert - einer Art Spätzündung des früheren Appells wohl zuzuschreiben.
Möge sich die Aufwärtsentwicklung der Fechtriege im zweiten Jahrhundert ihres Bestehens fortsetzen und sportlich sich solche Erfolge einstellen, wie sie im ersten Jahrhundert ihres Bestehens zeitweilig zu verzeichnen waren. Vielleicht erreicht sie auch einmal die Ziele, wie sie bei Übertritt derWaffenbrüderschaft vor mehr als 30 Jahren gesteckt wurden: Der eigene Fechtsaal, ein ständig zur Verfügung stehender Meister bei finanzieller Sicherheit.
Möge das "F" im Namen ETUF zu neuem Glanz und zum Ruhme des Gesamtklubs beitragen. Ein neuer Anfang ist gemacht!
Autor:
Karl Matthies
veröffentlicht: 1987